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Taschenbuch:   ISBN: 9783757540463
eBook(ePub):   ISBN: 9783757540470
Seiten: 563

 

Inhaltsangabe:

Der Kriminalhauptkommissar Martin Lüpke, Spitzname Lüppi, und sein Team werden zu einem Toten in der Buchhaltung einer Baufirma gerufen. Schnell steht fest, der junge Mann ist nicht eines natürlichen Todes gestorben. Nur einen Tag später wird ein weiteres Opfer gefunden, beide starben auf die gleiche Weise. Beide kannten sich nicht und es scheint keine Verbindung zwischen ihnen zu geben. Noch merkwürdiger wird es, als eine Woche später, Opfer Nummer drei hinzukommt. Folgende Frage beschäftigt ab dann das Team, gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen den Todesfällen…

 

Leseprobe:

18. September 1995, Montag, 10.10 Uhr  
Polizeipräsidium Essen

Die zwei Urlauber, Petra und Lüppi, waren zurück in der KK11 und waren von den Kolleginnen und Kollegen nach deren Urlaub gefragt worden. Auch ihnen war die Kurzfassung von Petra erzählt worden. Lüppi hatte sich zwischendurch die angesammelten Akten der vergangenen Fälle flüchtig angesehen. Als Ruhe eingekehrt war erkundigte er sich, wo denn der Björn wäre.

„Der kommt heute Morgen später. Der hatte einen Wochenendeinsatz“, teilte Heike mit.

„Was für einen Wochenendeinsatz?“, fragte Lüppi und es betraten die Herren Kriminalrat Eckerhard Schuster und
Kriminaldirektor Lothar Bäumler den Raum. Nach der Begrüßung und der Freude von Herrn Bäumler, dass Lüppi und Petra Wilkerling gesund und munter wieder zurück waren,
schilderte Heike ihm von der Gruppe ‚Neues Reich‘.
Anschließend erfuhr er von dem Todesfall von
Evelyn Peterschal, was ja irgendwie im Zusammenhang damit stand.

„Uns wurde eine Frauenleiche in Essen Freisenbruch, im Spervogelweg Nr. 10, gemeldet“, fing Gördi mit dem Bericht an. „Die Evelyn Peterschal war die Tochter von Hannelore Benning und wollte von ihrer toten Mutter den Keller ausräumen und sich als erstes umsehen.
Evelyn Peterschal ist am 4. Mai 1943 geboren worden und wohnte in Essen-Überruhr in der Nockwinkel Straße. Im Keller ihrer Mutter hat sie eine alte Flak-Kiste aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt, die aber eigentlich gar nicht ihrer Mutter gehört hat, sondern einem langjährigen Bekannten der Mutter, Namens Walther Halmer, alias Zeller und alias Cremer. Er war im Krieg SS-Standartenführer. Er wohnt auf der anderen Seite im Haus. Frau Evelyn Peterschal war unbeabsichtigt im falschen Keller. Die beiden Keller sind vor einiger Zeit getauscht worden. In diesem Kellerraum hat sie in der alten Kiste Zigaretten der Marke ‚Fräulein‘ entdeckt, die mit einer ‚88‘ auf der Packung versehen war. Wie wir inzwischen wissen, dienten diese Zigaretten der Marke ‚Fräulein‘ zur heimlichen Tötung des Gegners oder im Falle einer Ergreifung zur Selbsttötung, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Diese Zigaretten waren mit Cyankalium Blausaures Kalium versetzt. Davon hat sie sich eine angesteckt…“, sagte Gördi und Lüppi vollendete den Satz.

„Und ist an dem Zyankali nach wenigen Sekunden bewusstlos geworden und nach wenigen Minuten an Herzstillstand gestorben. Richtig?“

„Stimmt. Kennst du die Wirkung von Zyankali oder hattest du schon mal einen Fall damit?“, fragte Heike nach.

„Ja, vor vielen, vielen Jahren ist schon einmal eine Schachtel Zigaretten der Marke ‚Fräulein‘ aufgetaucht“, sagte Lüppi und sah dabei zu Eckerhard.

„Du müsstest dich doch noch daran erinnern, Eckerhard, denn schließlich war es dein Fall. Ihr müsst nämlich wissen, unser Eckerhard war nicht immer Kriminalrat, nicht wahr?“

„Mist, deshalb kam mir die Marke so bekannt vor“, sagte Eckerhard.

„Na, Klasse! Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, sagte Gördi.

„Das muss ich jetzt aber auch sagen, Herr Schuster!“, meinte Kriminaldirektor Lothar Bäumler.

„Weißt du auch wie das Cyankalium Blausaures Kalium, sprich Zyankali, noch genannt wird?“, wollte Heike von Lüppi wissen.

„Ja, Kaliumcyanid ist auch gebräuchlich“, sagte Lüppi.

„Herr Lüpke“, sagte Herr Bäumler im Scherz. „Ihr Urlaub ist ab sofort auf Lebenszeit gestrichen. Sie fahren ab jetzt nie wieder in den Urlaub, das kann ich gar nicht verantworten.“

„Dann muss ich kündigen“, war die Antwort von Lüppi.

„Okay, dann sprechen wir noch mal über Ihre Urlaubstage.“

„Sprechen können wir immer…“, sagte Lüppi in einem gewissen Tonfall.

„Apropos sprechen, Frau Buhrmann und Herr Schwarz haben doch bestimmt schon erzählt, dass wir von Ihrem Urlaubseinsatz gehört haben, nicht wahr?“, fragte Herr Bäumler.

„Ja, Heike und Gördi sprachen bereits davon… was möchten Sie wissen?“

„Ihre Frau hat einen der Bosse der Genua Organisation erschossen?“

„Stimmt, mit einer langen Ausführung der Beretta 92. War aber eher zum Selbstschutz.“

„Erzählen Sie doch mal bitte mit Ihren Worten.“

„Wir waren bei dem Leitenden Hauptkommissar Marco Morelli, um mit ihm die Identität von Annette Lange zu überprüfen. Was wir auch getan haben, währenddessen kam Santino Martinelli, der Oberleutnant der Carabinieri, bei ihm zu Besuch für einen gemeinsamen Einsatz. Santino hat schnell verstanden, wer wir waren.“

„Wer bitte ist wir?“, fragte Herr Bäumler.

„Na, wir vier“, antwortete Lüppi wie selbstverständlich.

„Ah, da war Ihre Frau schon mit dabei?“

„Na, klar doch. Wir hatten ja alle zusammen Urlaub, daher war sie, die ‚Sonderermittlerin‘ der KK11 mit.“

„Okay und weiter…“, bat er.

„Wir sind dann schnell mit Santino ins Gespräch gekommen und haben uns auch über die sizilianische Organisation ausgetauscht“, sagte Lüppi und berichtete mit Petra ziemlich detailliert über den Ermittlungsurlaub.
Nach knapp einer weiteren Stunde war er fertig und Herr Bäumler verabschiedete sich mit den Worten.

„Schön, dass sie beide wieder da sind und Herr Schuster, Sie kommen um 12 Uhr mal bitte zu mir.“
Eckerhard musste schlucken.
Petra´s Telefon schellte, es war Marcel, der Oberstaatsanwalt, der Lüppi bat, er möge mal bitte zu ihm kommen. Kaum hatte Petra ihrem Vater das ausgerichtet, wollte Eckerhard wissen, was er denn jetzt für ein Auto hätte.

„Einen Fiat 131 Supermirafiori in Blau Metallic. Den behalte ich aber nicht, den übernehmen Petra und Mario.“

„Einen blauen Fiat 131 Mirafiori hatte ich früher auch mal, nur keinen Supermirafiori“, sagte Eckerhard und überlegte.
„Wenn du jetzt zu Marcel rüber gehst könntest du mir den Fiat ja mal kurz zeigen. Wo steht er denn?“

„Vor dem Präsidium“, sagte Lüppi.
Beide gingen vor die Tür des Präsidiums und Lüppi zeigte ihm den Fiat 131. Er setzte sich ans Steuer und sah auf dem Armaturenbrett die dunkelblaue Baseballkappe aus Italien mit der Aufschrift ‚
io amo l'Italia‘ liegen.

„Die schenke ich dir, Eckerhard. Du bist doch ein ganz großer Italien Fan“, sagte Lüppi.

„Echt, danke schön“, antwortete er, freute sich sichtlich und setzte sie sofort auf.
Er stieg aus dem Auto aus und fragte. „Wie sehe ich aus?“

„Sie steht dir“, war die Antwort. „Ich muss zu Marcel. Hier ist der Schlüssel vom Auto, gib ihn gleich Petra.“

„Mache ich, schaue mir noch den Wagen etwas an.“
Dann ging Lüppi und überquerte die Straße. Ein
silberfarbiger 3er BMW mit zwei schwarzen Streifen an den Seiten kam die Straße heruntergefahren. Der Beifahrer zielte und drückte dreimal ab. Björn, der gerade auch angekommen war, sah was passierte und schoss sofort zurück und traf zweimal. Dann fielen drei weitere Schüsse.
Es knallte, dem Geräusch nach zu urteilen war ein Fahrzeug irgendwo gegen gefahren.

Dann war Ruhe…

Oben im Büro hatten die drei die acht Schüsse gehört, wie auch alle anderen im Polizeipräsidium.

„Scheiße!“, schrie Petra auf und ahnte, was passiert sein musste.
Sie sprang sofort auf und rannte die Treppe im Treppenhaus hinab. Unten angekommen hielt sie der wachhabende Streifenkollege mit den Worten auf.

„Halt, Petra! Bleib hier, ich glaube es hat Lüppi erwischt!“

„NEIN, mein Papa…!“, schrie sie und wollte trotzdem an ihm vorbei.
Er versuchte sie aufzuhalten, was aber nicht ganz einfach war. Stattdessen fragte sie ihn.

„Wer ist denn draußen bei ihm?“

„Weiß nicht… irgendjemand hat zurückgeschossen…“

„Das ist jetzt nicht dein Ernst? Gib mir mal deine Waffe… na, los!“
Nur sehr zögerlich gab der wachhabende Kollege seine Dienstwaffe an Petra weiter. Sie nahm sie, entsicherte sie und ging vor die Tür. Da der Fiat nicht direkt vor der Tür stand, sondern noch drei Fahrzeuge davor ging sie in die Hocke und schaute sich um.
Währenddessen kamen Gördi und Heike und drei weitere Streifenpolizisten im Eingangsbereich dazu.

„Wo ist Petra?“, fragte Gördi den wachhabenden Kollegen.

„Vor der Tür.“

„Wer ist bei ihr?“

„Sie hat… hat meine Waffe…“

„WER IST BEI IHR, HABE ICH GEFRAGT!“, schrie Gördi ihn an.

„Keiner… ich muss doch… hier…“, weiter sprach er nicht.

„Ja, tickst du Armleuchter noch ganz sauber?“, fragte Heike ihn.
Dann gingen beide mit drei Streifenpolizisten und gezogenen Waffen vor die Tür.
Petra war inzwischen in gebückter Haltung an den drei Autos vorbeigelaufen und schaute zwischen dem dritten Wagen und dem Fiat hindurch.

„Scheiße, nein!“, schrie sie auf und sah, wer dort lag.
Langsam richtete sie sich auf und schaute sich weiter um. Sie sah Björn, der bei dem verunfallten 3er BMW stand. Der Wagen war auf einer Verkehrsinsel schräg gegenüber dem Präsidium gegen einen großen Baum gefahren. Der Vorderwagen war völlig zerstört. Sie schrie zu Björn hinüber.

„Björn, wo ist Lüppi?“

„Ich bin hier, Petra“, sagte seine Stimme hinter ihr.
Sie drehte sich um und sah ihn an.

„Wie geht es ihm?“, fragte er seine Tochter.

„Ich weiß nicht… ich habe nach dir gesucht“, kam ihre Antwort.
Gördi und Heike kamen zu den beiden, gefolgt von den anderen dreien.

„Schnell einen RTW!“, rief Lüppi. „Schnell!“
Einer der Streifenkollegen rannte zum Eingang zurück.

„Wir dachten, es hätte dich getroffen…“, sagte Gördi und sah zwischen den beiden Wagen auf den am Boden liegenden und erschrak als er sah, wer da lag.

„Ach, du Scheiße!“
Auch Heike sah hin und wollte es nicht glauben.

„Oh, nein, das darf nicht wahr sein!“, rief sie.
Gördi sah zu Björn, der dabei war den Verkehr anzuhalten, dabei unterstützen ihn andere Streifenkollegen.

Es dauerte nur vier Minuten bis vom Uni-Klinikum ein Rettungswagen ankam. Der Notarzt und der Sanitäter kümmerten sich sofort um ihn. Sie konnten nur noch den Tod von Eckerhard Schuster feststellen. Der Kriminalrat von der Kriminalinspektion 1 war von zwei Kugeln tödlich im Oberkörper getroffen worden.

„Es tut mir leid“, sagte der Notarzt. „Wir können ihm nicht mehr helfen.“
Lüppi stand dabei, sagte zunächst nichts und starrte nur auf Eckerhard. Petra nahm Lüppi in den Arm.

„Die… Kugeln… waren… für… mich… bestimmt“, stammelte Lüppi.

„Wie geht es dir?“, erkundigte sich Gördi.

„Er… ist… tot“, sagte Lüppi. „Was… sage… ich… denn nur… Anneliese…? Scheiße… die scheiß Kappe, diese verdammte scheiß Kappe! Ich habe ihn mit der Kappe umgebracht! Scheiße, verdammt noch mal. Was mache ich den jetzt nur?“
Alle sahen einen leichenblassen Lüppi, wie sie ihn noch nie gesehen hatten. Auch als der Notarzt die zwei Insassen im BMW untersucht hatte und sich danach verabschiedete, wollte Lüppi nicht von Eckerhard weg. Die drei blieben bei ihm, keiner sagte etwas. Sie machten sich Sorgen um ihn.
Ein Kollege kam und deckte Eckerhard ab.
Wenig später kam Horst mit seinen Leuten von der KTU an. Auch er sagte Lüppi, wie leid ihm das tun würde. Die vier blieben die ganze Zeit bei der Beweissicherung dabei.
Lüppi standen die Tränen in den Augen. Von ihm kam während der ganzen Zeit kein einziges Wort mehr. Erst als eine halbe Stunde später alle drei Leichen abtransportiert wurden, war Lüppi bereit mit nach oben ins Büro zu
kommen. Inzwischen wussten alle Personen im Präsidium, was passiert und wer erschossen worden war. Die Dienstwaffen von Björn und Lüppi wurden genauso sichergestellt wie die Tatwaffe des Schützen aus dem BMW.
Einige Zeit später kamen neben den Kolleginnen und Kollegen der KK11 auch Mario, Marcel und Herr Bäumler vorbei. Alle sagten ihm, er könne nichts dafür und hätte nicht ahnen können, dass er mit dem Verschenken der Baseballkappe Eckerhard schaden würde. Im Prinzip wusste er das selbst, nur sah er dies an dem Tag ganz anders.
Zum ersten Mal sah Petra ihren Vater teilnahmslos und nachdenklich, fast gedankenverloren. Er sagte fast nichts und ein Konzentrieren schien nicht möglich zu sein.

Herr Bäumler sagte zu ihm.

„Herr Lüpke, wir sollten zu Frau Schuster fahren und sie über den Tod ihres Mannes informieren.“

„Oh, Mist…, Anneliese… oh, nein.“
Wenig später fuhr Lüppi mit Herrn Bäumler in dessen Auto zum Zuhause vom Ehepaar Schuster. Den Weg kannte Lüppi auswendig.

„Sind Sie in der Lage mir zu erzählen was genau passiert ist?“, fragte Herr Bäumler während der Fahrt.

„Ich sollte zu Marcel kommen. Eckerhard hat mich gefragt, ob er mal den Fiat sehen könnte. Ich habe ja gesagt und wir sind gemeinsam runter. Er hatte früher auch einen 131er. Ich habe den Wagen aufgeschlossen und er hat sich hineingesetzt.“
Lüppi stockte, sah zu Herrn Bäumler und erzählte wenig später weiter.

„Aus Siena hatte ich eine Baseballkappe mit der italienischen Aufschrift ‚io amo l'Italia‘ auf dem Armaturenbrett liegen. Eckerhard und Anneliese sind ganz große Italien-Fans… ich habe ihm die Kappe nur deshalb geschenkt…“, ein weitersprechen war nicht möglich. Im schossen die Tränen in die Augen.
Nach einer Weile sagte er. „Ich wollte ihm nur eine Freude machen… ich wollte ihn doch nicht umbringen. Mein Gott, was habe ich nur getan. Ich wusste doch, dass die möglicherweise hinter mir her sein würden. Ich wusste, dass sie die Kappe als Anhaltspunkt nehmen und das war auch der Grund dafür, dass ich keine Kappe mehr getragen habe und mir den Bart habe abrasieren lassen. Aber in dem Augenblick habe ich einfach nicht mehr daran gedacht. Verdammter Mist!“
Herr Bäumler sah ihn an und sagte nur.

„Sie sind nicht schuld. Sie haben nicht geschossen.“

„Nein, ich habe auf die zwei im BMW geschossen.“

„Sie haben da was genau mitbekommen?“

„Ich war auf dem Weg über die Straße. Ich stand an der Ampel auf der ersten Verkehrsinsel von den fünf Stück. Ich habe die drei Schüsse gehört, mich umgedreht und habe Eckerhard noch fallen gesehen. Björn war einige Meter von der Hausecke des Präsidiums entfernt und hat sofort seine Waffe gezogen und zwei Mal abgedrückt. Ich habe dann auch geschossen. Zwei oder drei Mal, ich weiß es nicht mehr genau. Dann fuhr der Wagen auch schon auf die große Verkehrsinsel gegen den Baum. Ich stand dann da und konnte mich nicht bewegen. Es ging einfach nicht. Ich wollte, aber meine Beine wollten nicht. Wie festgenagelt stand ich da, ich verstehe es bis jetzt nicht, so etwas hatte ich noch nie. Wenn andere das schon mal erzählt haben, ihnen wäre es so ergangen, habe ich das immer für Schwachsinn gehalten. Das ging ein bis zwei Minuten. Dann bin ich zurück zu Eckerhard und als ich fast da war, hat Petra meinen Namen gerufen, da war ich dann bei ihr.“

„Als Sie oder der Herr Klein geschossen haben, war da Verkehr auf der Straße?“

„Nein, es fuhr kein Auto, nur der BMW. Eigentlich merkwürdig, wenn man sich überlegt, wieviel Verkehr sonst dort ist.“

„Dann sage ich das jetzt mal mit Ihren Worten, alles in Ordnung.“
Wenige Minuten später waren sie da. Der Kriminaldirektor drückte auf die Klingel. Es dauerte einiges bis Anneliese die Tür öffnete. Sie sah die verheulten Augen von Lüppi und sah den Kriminaldirektor an, hielt den Kopf schräg und verzog den Mund.

„Nein! Bitte nicht mein Ecki. Bitte sagt…, dass es… jetzt nicht das ist, was ich glaube.“

„Es tut uns sehr leid, Frau Schuster“, sagte Herr Bäumler.

„NEIN!“
Lüppi ging auf sie zu und nahm sie in den Arm.
Beide blieben eineinhalb Stunden bei ihr, bis ihre Schwester und der Schwager kamen. Sie bedankte sich bei den beiden für ihr Kommen und speziell bei Lüppi.
Auf dem Rückweg sprachen Herr Bäumler und Lüppi kaum miteinander. Die vergangenen eineinhalb Stunden waren zu viel für beide gewesen. Das Einzige war, Herr Bäumler wusste nun, was es bedeutet, wenn Lüppi und die Kollegen in der Vergangenheit schlechte Nachrichten an Angehörige überbringen mussten. Dies sagte er ihm auch.

 

Montag, 14.11 Uhr  
Polizeipräsidium Essen

Lüppi war zurück im Büro. Als er kam blieb er im Türrahmen stehen und sah sich um. Petra stand vom Schreibtisch auf, ging auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Sie sagte ihm, wie froh sie sei, dass es ihm gutgehen würde. Auch die drei anderen sagten es ihm, wobei Heike und Gördi ihn auch in den Arm nahmen. Lüppi setzte sich anschließend an seinen Schreibtisch. Björn kam auf ihn zu, er nahm sich einen Stuhl und setzte sich schräg an Lüppi´s Schreibtisch zu ihm. Björn sprach nun zum ersten Mal über das, was beide erlebt hatten.

„Weißt du, wen oder was du getroffen hast, einen oder beide?“, fragte Björn.

„Nein, ich weiß gar nichts. Ich weiß ja noch nicht einmal ob ich zwei oder drei Mal geschossen habe“, antwortete Lüppi.

„Es war drei Mal“, sagte Björn ihm. „Frau Dr. Schneider, die Rechtsmedizinerin, untersucht als erstes den Eckerhard.“

„Das ist gut. Weißt du denn, ob du getroffen hast?“

„Ich glaube den Fahrer erwischt zu haben. Eigentlich sollte es der Schütze auf der Beifahrerseite sein.“

„Das ist bei beweglichen Zielen nicht ganz einfach, aber das weißt du ja.“

„Bekommen wir jetzt viel Ärger?“, wollte Björn wissen.

„Glaube ich nicht. Unsere beiden Schusswaffen sind bei Horst, darf ich annehmen?“, fragte Lüppi.

„Ja, sind sie.“

„War es für dich das erste Mal, im Dienst die Dienstwaffe eingesetzt zu haben?“

„Ja, sonst habe ich nur auf dem Schießstand geschossen.“

„Weißt du zufällig wie weit die mit der Untersuchung sind?“, fragte Lüppi nach.

„Die Sicherstellung und die Dokumentation des Tatortes und der Beweismittel ist abgeschlossen. Die Vernehmung der beteiligten Kollegen läuft noch, glaube ich.“

„In Ordnung“, kam mal wieder nur.

„Merkwürdigerweise sind fast gar keine Zeugen gefunden worden. Es waren nur drei. Ein Ehepaar und ein einzelner Mann. Die anderen sind anscheinend alle weggelaufen, als die Schüsse fielen. Wie geht es jetzt weiter?“

„Alles wird an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Die prüfen, ob ein Strafverfahren gegen uns oder die Kollegen eingeleitet wird oder nicht“, informierte Lüppi ihn. „Das ist der normale Ablauf, das ist immer nach dem Benutzen der Dienstwaffe der Fall.“

„Haben wir jetzt Innendienst?“

„In der Regel sind die Kollegen, die es bisher betroffen hat, nach solchen Vorfällen einige Zeit krank. Meistens mindestens bis klar ist, ob der Schusswaffengebrauch rechtmäßig war oder ein Strafverfahren eingeleitet wird. Es wird sofort nach dem Vorfall eine psychologische Betreuung angeboten. Hat man dir das angeboten?“, erkundigte sich Lüppi.

„Nein, bis jetzt nicht.“

„In Ordnung, dann kümmere ich mich gleich darum. Diese psychologische Betreuung ist Polizeiintern, wie du sicherlich weißt. Innendienst hat oder wird nur stattfinden, wenn wir oder die Kollegen genesen sind, aber nach Meinung des behandelnden Arztes und des Polizeiarztes die Außendienstfähigkeit nicht oder nur eingeschränkt gegeben ist. Das kann auch dauerhaft der Fall sein und es kann auch sein, dass unsere Behörde uns oder den betreffenden Beamten dauerhaft in eine andere Tätigkeit umsetzt bzw. versetzt. Dies geschieht immer dann, wenn ein Kollege mit den Folgen des Schusswaffengebrauchs nicht klarkommt.

„Oh Mann, oh Mann“, ließ Björn von sich hören.

„Es wird wahrscheinlich nicht das letzte Mal bei dir gewesen sein“, prophezeite Lüppi.

„Ist im Nachhinein ein komisches Gefühl, einen Menschen erschossen zu haben.“

„Ich weiß, wie du dich jetzt fühlst.“

„Wie häufig war es bis jetzt bei dir der Fall?“

„Zehnmal insgesamt.“

„Hast du dabei auch jemanden erschossen, den du gar nicht töten wolltest?“

„Leider ja, insgesamt sechsmal, im Laufe der Jahre.“

„Sechs bei zehn Vorfällen?“

„Ja, plus vierzehn Verletzte.“
Lüppi nahm den Hörer und wählte eine Rufnummer. Aus dem Gespräch ging hervor, er sprach mit jemanden, der für die
psychologische Betreuung verantwortlich war. Eine ihm gestellte Farge beantwortete Lüppi wie folgt.

„Nein, bis jetzt brauche ich keine psychologische Betreuung. Sollte ich morgen früh Probleme haben, melde ich mich.“
Der Gesprächsteilnehmer sagte etwas zu Lüppi. Er antwortete darauf.

„Mit dem Tod der Täter habe ich kein Problem, sondern mit dem Tod von unserem Eckerhard Schuster. Ich verspreche dir, ich melde mich morgen auf alle Fälle bei dir. Versprochen.“
Dann hing Lüppi den Hörer ein und teilte Björn mit.

„Es kommt jemand von der psychologischen Betreuung in der nächsten halben Stunde auf dich zu.“
Das Telefon von Gördi schellte.

Kriminaloberkommissar Gerhard Schwarz, guten Tag.“

„Ich bin es“, sagte der wachhabende Polizist aus der Wache von unten. „Ein Notarzt hat sich gemeldet. Er hat bei der Firma UWG-Bau den Tod eines Büroangestellten festgestellt. Ein natürlicher Tod kommt ihm bei einem durchtrainierten 32-jährigen Mann sehr merkwürdig vor. Es müsste einer von euch dorthin?“

„Wir kommen, kannst bitte dem Notarzt sagen, er möge vor Ort bleiben oder Kontaktdaten hinterlassen“, antwortete Gördi.
Nach dem Einhängen informierte er Lüppi.

„Wir haben einen Toten, ein Verdachtsfall. Heike und ich fahren zur Firma UWG-Bau.“

„Petra“, sagte Lüppi. „Fahr bitte mit.“
Wenige Minuten später waren alle drei weg.
Lüppi nahm sein Telefon und rief den Psychologischen Dienst an. Da wurde ihm gesagt, er möge bitte Björn zu ihnen schicken. Kurze Zeit später ging Björn, um mit der psychologischen Betreuung zu sprechen.
Bis kurz vor 16 Uhr blieb Lüppi mehr oder weniger alleine im Büro. Es kamen nach und nach alle Kolleginnen und Kollegen der Abteilung vorbei, dann entschloss er sich frühzeitig Feierabend zu machen. Vor dem Präsidium befand sich die schreibende Presse und zwei Nachrichtensender.

 

Montag, 15.05 Uhr  
Essen Bergerhausen
Bauunternehmen UWG-Bau

Die drei waren am Verwaltungsgebäude angekommen und von einem Streifenkollegen in die 1. Etage geführt worden. Horst Vollmer und Moris Veigel von der KTU waren kurz vorher gekommen. Sie waren gerade dabei sich ihre Schutzkleidung anzuziehen.

„Hallo, ihr drei“, sagte Horst und fragte als sie noch ein paar Meter von ihm entfernt waren.
„Wie geht es Lüppi und Björn?“

„Sie halten sich beide wacker“, entgegnete Gördi.

„Was gibt es denn hier?“, fragte Heike als sie auch an der Bürotür ankamen, vor der Horst und Moris standen.

„Einen toten Mitarbeiter aus der Buchhaltung“, informierte Moris die drei.

„Wisst ihr schon wie er heißt?“

Sebastian Dressler, 34 Jahre. Auf den Rest müsst ihr noch warten“, antwortete er und betrat nach Horst das
Zwei-Personenbüro.
Gördi wendete sich an den Streifenkollegen, der vor der Bürotür stand.

„Wer hat den Herrn Dressler gefunden?“

„Seine Kollegin, Frau Schroeder. Sie sitzt auch in diesem Raum.“

„Wo ist sie jetzt?“

„Unten in einem Büro, hinter dem Empfang. Der Herr am Empfang weiß wo sie ist“, teilte der Streifenkollege mit.

„Wo ist denn der Notarzt?“

„Der hatte einen weiteren Einsatz und ist daher schon wieder weg. Ich habe aber seine Nummer“, teilte der Streifenkollege mit und hielt ihm eine Visitenkarte hin.
Gördi nahm sie und sagte zu Petra.

„Petra, dann lass uns mal runtergehen. Heike kann ja hierbleiben und die beiden im Auge behalten“, frotzelte er und meinte Horst und Moris damit.
Bevor einer der beiden etwas dazu sagen konnte gingen Petra und Gördi.
Unten am Empfang führte der dortige Mitarbeiter beide in einen Ruheraum, der sich im Gang hinter dem Empfang befand. Frau Schroeder hatte sich auf eine Liege gelegt und sah auf als ihr Kollege mit den beiden hereinkam.

„Frau Schroeder, hier sind zwei Kriminalbeamte, die sie sprechen möchten“, sagte er zu ihr.
Sie richtete sich ganz auf, setzte sich auf die Liege und sah fragend zu den beiden.

„Frau Schroeder, können wir Ihnen ein paar Fragen stellen?“, erkundigte sich Gördi, während Petra einen der besagten karierten Blöcke mit Bleistift aus ihrer Tasche holte.

„Ja, natürlich. Was möchten Sie wissen?“

„Sagen Sie uns bitte zunächst einmal Ihren vollständigen Namen, wie alt Sie sind und was Ihre Tätigkeit hier in der Firma ist“, bat Gördi.
Der Herr vom Empfang ging wortlos wieder.

„Ulrike Schroeder, ich bin 53 Jahre und die Arbeitskollegin von Sebastian, also Herrn Dressler. Wir beide machen die Buchhaltung.“

„Sie beide alleine, für die ganze Baufirma?“

„Wir waren mal zu viert. Ein Kollege ist vor drei Monaten in Rente gegangen und unsere Kollegin hat Ende August hier aufgehört, sie ist zu einer anderen Firma gewechselt.“

„Dann sind Sie jetzt ganz alleine?“

„Ist Sebastian wirklich tot?“

„Ja, ist er.“

„Dann bin ich jetzt alleine. Der arme Sebastian, was für ein Elend. Warum ist er nur tot? Heute Vormittag haben wir uns noch über die Buchungen unterhalten, da ging es ihm doch noch gut. Er hat noch Scherze gemacht…“, sagte Ulrike Schroeder und verstummte.
Beide sahen ihr an, es schien ihr wirklich leid zu tun.

„Sie waren nicht im Büro als er bewusstlos wurde oder waren Sie dabei?“

„Ich war zu Tisch und danach in einem Meeting, als ich wiederkam lag er mit dem Kopf nach hinten auf seinem Bürostuhl.“

„Wann sind Sie zu Tisch gegangen und wann wieder gekommen?“

„Wie immer war ich um halb eins zu Tisch und im Anschluss ab eins bis so um halb zwei im Meeting.“

„Wann ging der Herr Dressler zu Tisch?“

„Gar nicht, er machte immer im Büro seine Mittagspause. Er las dann immer seine Tageszeitung und aß dabei etwas.“

„Können Sie uns etwas über sein Privatleben sagen?“, fragte Petra.
Gördi sah sie überrascht an.

Seine Eltern leben in Hattingen, wo er auch aufgewachsen ist und er lebt seit 4 Jahren hier in Essen Steele. Wo genau kann ich Ihnen aber nicht sagen. Sebastian hat eine Freundin, mit der er aber nicht zusammenlebt. Soweit waren sie noch nicht. Er engagiert sich sozial. Er ist ein toller Mensch und Kollege… gewesen“, machte Frau Schroeder die Aussage.

„Gab es irgendwelche Auseinandersetzungen oder Streitigkeiten in letzter Zeit?“, fragte Petra weiter.

„Nichts, wovon ich wüsste“, antwortete Frau Schroeder.

„Wer ist Ihr Chef und wo finden wir ihn?“, fragte Gördi.

„Das ist Herr Dahlenburg. Er hat sein Büro ganz am Ende desselben Ganges.“

„Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, egal was, dann melden Sie sich bitte bei uns“, sagte Petra und schrieb ihr ihre Telefonnummer vom Polizeipräsidium auf.
Beide bedankten sich und gingen zurück zum Empfang. Dort erkundigten sie sich.

„Hallo, dürfen wir Sie einmal stören, wir hätten da ein paar Fragen?“

„Ja, natürlich, was möchten Sie wissen?“

„Was war der Herr Dressler für ein Mensch?“, fragte Petra.

„Ein freundlicher und meist gutgelaunter Mensch.“

„Gab es in letzter Zeit mal Probleme?“

„Nicht was mir bekannt wäre, aber Herr Dressler war ja nicht in einem Bereich tätig, wo viel passiert.“

„Sie meinen, die Buchhaltung wäre eine Abteilung, wo es keinen Ärger gibt?“

„Ja, genau.“
Beide bedankten sich und gingen
zurück in das 1. Stockwerk. Dort fragten sie bei dem Streifenbeamten, der noch immer vor der Bürotür stand, wie weit Horst und Moris waren. Die Antwort war, sie sind noch dran.
Heike war inzwischen dabei die Kolleginnen und Kollegen in den anderen Büros auf dem Gang zu befragen. Am Ende des Gangs sahen beide, dass an der Bürotür von Herrn
Dahlenburg ein Schild hing mit ‚Bitte nicht stören‘. Gördi klopfte trotzdem an der Bürotür an. Nach dem sie nach einigen Sekunden nichts hörten, drückte Gördi die Klinke hinab. Die Tür ging auf, es war niemand drin.

„Auch nicht schlecht, bitte nicht stören heißt, komm nicht rein damit nicht auffällt, dass ich nicht da bin“, resümierte Gördi.
Als beide den Gang zurück zum Büro von
Sebastian Dressler und Ulrike Schroeder gingen kam Heike aus einem anderen heraus, gefolgt von einer Frau mittleren Alters. Gördi stellte Petra und sich vor und fragte.

„Können Sie uns sagen wo wir Herrn Dahlenburg finden?“

„In seinem Büro am Ende des Ganges ist er nicht?“, kam die Frage zurück.

„Nein, da hängt nur ein Schild mit ‚Bitte nicht stören‘. Das Büro ist aber leer.“

„Dann ist unser guter Herr Dahlenburg schon in den Feierabend. Das macht er gerne, Schild hinhängen und verschwinden, als wenn wir das nicht merken würden.“

„Ich habe mit allen zehn der hier anwesenden Personen in den Büros an diesem Gang gesprochen“, teilte Heike mit. „Niemand kann sich vorstellen, warum Sebastian Dressler so plötzlich verstorben ist.“
Petra sah, dass Moris durch den Türrahmen aus dem Büro des Toten trat und leise mit dem Streifenbeamten sprach. Dieser drehte sich zu den vieren um und zeigte, sie mögen mal bitte kommen.
Was die drei taten.

„Horst und Moris möchten euch was zeigen“, sagte dieser, als sie bei ihm ankamen.
Alle drei betraten das Büro, diesmal auch Gördi.

„Seht euch mal den Leichnam an“, sagte Horst als sie bei ihm standen.

„Er hat eine sehr rosige Hautfarbe“, fand Heike.

„Ganz genau. Ist uns vorhin erst aufgefallen, als hier keine direkte Sonneneinstrahlung mehr war“, erklärte Horst. „Die Sonnenstrahlen haben ihn blasser aussehen lassen.“

„Und das heißt jetzt bitte was?“, erkundigte sich Gördi.
Bevor Horst antworten konnte, sagte Heike.

„Das wir es hier wieder mit einer Vergiftung zu tun haben.“

„Ganz genau, Heike“, bestätigte Horst.

„Liegen hier irgendwo Zigaretten der Marke ‚Fräulein‘ herum?“, fragte Gördi nach.

„Nein, würde aber auch nicht passen, da die Haut des Leichnams von Evelyn Peterschal eine ausgeblichene Hautfarbe hatte. Diese ist aber rosig.“

„Schön! Lüppi würde jetzt sagen, spann mich nicht auf die Folter“, erwiderte Gördi.

„Es ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Vergiftung, nur welche es ist, können wir hier nicht feststellen.“

„Wir haben alles abgesucht. Zum Beispiel haben wir geschaut, was der Verstorbene zu sich genommen haben könnte. Haben aber nichts Auffälliges gefunden“, informierte Moris.

„Außer einer leeren Verpackung aus dem Supermarkt“, ergänzte Moris.

„Dann bleibt nur abzuwarten, was Stefanie herausfindet“, sagte Gördi und meinte die Rechtsmedizinerin Dr. Stefanie Schneider damit.
Horst und Moris trennten den rechten Teil des Zwei-Personenbüros mit Flatterband ab und befestigten es mit einem Polizeilichen Klebesiegel an der rechten Seite des Türrahmens. Das der linke Teil von Herrn Dressler jetzt nicht mehr betreten werden dürfte, teilten sie drei Kollegeinen und Kollegen von Frau Schroeder mit.

 

Montag, 16.20 Uhr  
Essen Frohnhausen

Zur Überraschung von Torti stand Lüppi vor ihrer Bürotür und klopfte an.

„Was machst du denn hier?“, fragte sie ihn erstaunt, als sie ihm öffnete.

„Du bist alleine?“, fragte er nach als er eintrat obwohl er sah, Theodor Gränz, der Chef der Schreinerei und ein alter Schulfreund von ihm, war nicht im Büro.

„Theo ist im Betrieb. Aber warum kommst du hierher? Was ist passiert?“

„Eckerhard ist tot“, sagte Lüppi und nahm seine Marianne erst einmal in den Arm. Er drückte sie fest. Sie sagte nichts. Er auch nicht. Theodor sah einige Sekunden später Lüppi und Torti armumschlungen im Büro stehen und ging zu den beiden.

„Was ist denn hier los?“, fragte er im scherzhaften Tonfall.
Lüppi sah auf und sagte.

„Eckerhard Schuster ist neben dem Auto erschossen worden“, sagte Lüppi.

„Oh, mein Gott!“, rief Torti. Ihr stand der Schrecken im Gesicht geschrieben. Nicht anders erging es Theodor, da er Eckerhard einmal kennengelernt hatte.

„Ich fand ihn sympathisch, als ich ihn getroffen habe“, sagte Theodor.

„Ach ja, ihr habt euch ja kennengelernt, als ihr zwei dafür gesorgt habt, dass ich gerettet wurde“, erinnerte sich Lüppi.
(Kommissar Lüppi - Band 1)

„Ganz genau, aber sag, was ist passiert“, forderte er ihn auf.

„Eckerhard wollte sich den FIAT ansehen, weil…“, weiter kam Lüppi nicht. Seine Stimme versagte und es schossen ihm wieder Tränen in die Augen.
Theodor wusste gar nicht wann er das letzte Mal oder ob er überhaupt jemals Lüppi hatte weinen gesehen. Beide trösteten ihn, in dem sie alle drei armumschlungen im Büro standen.
Nach einer längeren Weile lösten sich die drei und Lüppi versuchte mit Unterbrechungen weiterzusprechen.

„Eckerhard hatte… früher auch so ein… Modell… so einen 131er…“, dann verstummte Lüppi erneut.

„Das habe ich heute Vormittag Theo noch erzählt“, sagte Torti und bemerkte, der Tod nahm ihren Ehemann sehr mit.

„Marianne hat mir noch von gestern erzählt. Ihr beide habt Eckerhard mit seiner Frau Anneliese in der Gruga getroffen“, fügte Theodor an.

„Ich habe die Kappe aus Italien mit ‚io amo l'Italia‘ drauf, auf dem Armaturenbrett liegengesehen und habe sie ihm spontan geschenkt. Er mochte doch Italien so…
Ich habe in dem Augenblick nicht an die Verbrecher gedacht, die uns vielleicht gefolgt sein könnten.“

„Du hast es doch nur gut gemeint, mein Liebling“, sagte Torti. „Du konntest doch nicht wissen, was passieren würde.“

„Dir ist aber nichts passiert?“, fragte Theodor.

„Nein, ich war in dem Augenblick auf dem Weg zu Marcel, dem Oberstaatsanwalt. Der hatte angerufen. Ich weiß gar nicht was er von mir wollte…“, sagte Lüppi und setzte sich auf den Stuhl von Torti. Theodor und sie setzten sich dazu. Lüppi erzählte noch einmal ganz von Anfang an, was passiert war. Beide bemerkten wie gut ihm das tat, über das Erlebte zu sprechen. Nach dem Bericht unterhielten sich die drei noch länger weiter.

 

Montag, 18.15 Uhr  
Essen Frohnhausen

Die fünf Zuhause, in der Kölner Straße, machten sich allmählich Sorgen um Torti und Lüppi, da sie nicht wussten, wo beide abgeblieben waren. Im Büro hatten sie erfahren, Lüppi wäre ohne etwas zu sagen einfach am Nachmittag gegangen. Nun waren sie Zuhause und sie fragten sich, wo denn Torti wäre, da sie eigentlich schon hätte Daheim sein müssen.

„Ich ruf in der Schreinerei an“, sagte Petra und tat es.
Es schellte bei Torti, länger.

„Schreinerei Gränz“, sagte Theodor und hatte das Telefonat zu sich herübergeholt.

„Petra hier, hallo Theo. Du, ich suche die beiden. Mama müsste doch schon längst hier Zuhause sein.“

„Hallo Petra, mach dir keine Sorgen. Die beiden sind noch hier. Dein Vater hat uns erzählt, was passiert ist.“
Petra hörte das Torti etwas sagte, verstanden hatte sie es nicht.

„Marianne lässt ausrichten, sie kommen jetzt Heim“, teilte Theodor mit.
Petra bedankte sich und beide beendeten das Gespräch. Zehn Minuten später machten sich Torti und Lüppi auf den Weg.

Zuhause wurden beide von Petra und Mario erwartet. Petra machte den Vorschlag, sich bei ihnen zum Abendessen hinzusetzen. Als sie in der Küche anfangen wollte zu kochen, klopfte es an der Wohnungstür. Mario öffnete die Tür, Nina stand da.

„Wo ist mein armer Lüppi?“, fragte die Kleine.
Sie ging zu ihm und setzte sich bei ihm auf den Schoss. Heike und Gördi folgten kurze Zeit später. Nach einer halben Stunde erkundigte sich Nina, ob sie wieder zusammen essen würden. Lüppi sagte ja und sie freute sich. Er freute sich, dass sie sich freute und die anderen freuten sich, dass Lüppi sich freute.

„Ich hätte mal wieder Lust auf eine Mafia-Torte“, sagte Nina.

„Du möchtest bitte was?“, erkundigte sich Lüppi.

„Eine Mafia-Torte… eine Pizza, mit Salami. Die würde ich heute gerne essen wollen.“

„Das würde mir auch gefallen“, stimmte Mario ihr zu.

„Ja, supi, dann sind wir schon zu zweit. Wer möchte auch eine?“, fragte sie nach.
Wenig später rief Torti in der nächsten Pizzeria an und bestellte für alle eine.
Während sie auf die Lieferung von der Pizzeria am Gervinusplatz warteten, bat Nina Lüppi, ihr auch noch einmal das Geschehene zu erzählen. Weiterhin auf seinem Schoss sitzend schilderte er, nicht im Detail, was passiert war. Nina wollte im Anschluss erfahren, ob er und der Kollege Björn nun Ärger bekommen würden.
Von ihrem Vater erfuhr sie wie der übliche Ablauf sein würde. Nach dem Abendessen ließ Lüppi sich von seiner Familie und den dreien überreden die restlichen Tage der Woche Zuhause zu bleiben.
Überzeugt davon war er nicht…


2

 

19. September 1995, Dienstag, 10.35 Uhr  
Essen Frohnhausen

Lüppi war früh am Morgen bereits um 3.30 Uhr aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Aufgestanden war er mit Torti zusammen. Nach der inzwischen üblichen gemeinsamen Tasse Kaffee war er so lieb gewesen und hatte seine Frau zur Schreinerei gefahren.
Im Autoradio wurde von der Schießerei vor dem Polizeipräsidium und den beiden Toten aus Italien berichtet. Die Reporterin stellte die Frage, ob sich der Schusswaffengebrauch nicht hätte verhindern lassen können, denn ein toter Polizist hätte doch wohl schon ausgereicht. Sie fand, die Kollegen des getöteten Beamten hätten wohl aus lauter Rache zurückgeschossen und den Tod der beiden billigend in Kauf genommen. Lüppi schaltete daraufhin das Autoradio aus und kommentierte die Meinung der Radio-Moderatorin mit „Arschloch“.
Auf dem Rückweg machte er einen Zwischenstopp an einer
‚Bude‘. Dort an der ‚Trinkhalle‘, oder auch ‚Kiosk‘ genannt, hatte er sich nach sehr langer Zeit mal wieder eine Tageszeitung gekauft. Torti hatte ihm dazu geraten, da er sie gefragt hatte, was er denn nun tun könne. Alleine am Esstisch hatte er gefrühstückt. Er fühlte sich in seine lange Junggesellenzeit zurückversetzt. In den vielen Jahren ohne eine Partnerin hatte er immer alleine gegessen. Seit er mit Torti zusammen war hatte es diese Situation nicht mehr gegeben.

„Man ist das doof hier alleine zu sitzen. Das habe ich über zwei Jahrzehnte lang gehabt? Wie scheiße war das denn? Wieso bin ich Trottel nicht eher auf die Idee mit Torti gekommen, was hätten wir alles gemeinsam bereits erleben können?“
Er verstummte nach wenigen Augenblicken und dachte.

– Und mit den Selbstgesprächen fängst du jetzt auch wieder an, oder was? Ich krieg die Motten. –

Nach dem ‚ich muss alleine frühstücken‘ saß er auf der Couch und hatte die Tageszeitung in den Händen. Auch hier war über den Schusswechsel berichtet worden, aber sachlich und professional, wie man es von der Zeitung gewohnt war. Nun um kurz nach halb elf waren alle Artikel gelesen und erneut stellte er sich die Frage.

„Und was nun? Was mache ich jetzt?“, und dachte.
– Auf jeden Fall mit den Selbstgesprächen aufhören. –
Er überlegte kurz, legte die Zeitung zusammengefaltet auf den Couchtisch und verließ die Wohnung. Unten stieg er in den FIAT und fuhr…


Dienstag, 10.55 Uhr  
Polizeipräsidium Essen

Die Bürotür der fünf stand wie immer offen und so bemerkten die drei, Heike, Petra und Gördi, gar nicht, dass jemand im Türrahmen stand. Ohne ein Wort zu sagen blieb die Person dastehen und sagte nichts. Nach wenigen Augenblicken stellte sich wortlos eine weitere Person dazu und sah zur ersten. Beide lächelten sich an und die zweite Person sagte zur ersten.

„Was machen Sie denn hier, mir ist gesagt worden, Sie würden die ganze Woche zuhause bleiben.“
Dies hatten natürlich die drei mitbekommen und Petra sagte erstaunt.

„Papa, was machst du denn hier?“

„Du wolltest doch vier ruhige Tage machen“, sagte Heike.

„Die Frage hat mir unser Kriminaldirektor gerade auch schon gestellt. Antwort, mir war langweilig daheim und dann dachte ich, ich könnte ja mal nachfragen, ob Björn und ich überhaupt mit einem Strafverfahren rechnen müssen. Vielleicht ist der Fahrer ja von alleine gegen den Baum gefahren“, antwortete Lüppi und schaute dabei zu Lothar Bäumler.

„Das ist der Grund, warum ich hier zu Ihnen gekommen bin. Ich habe gerade einen Anruf von unserem Herrn Vollmer aus der KTU bekommen. Wie schon gestern Nachmittag feststand, hat unser Herr Klein beide Täter getroffen. Den Beifahrer in den Hinterkopf und den Fahrer traf er per Streifschuss an der rechten Wange. Gestorben ist der Fahrer bei dem heftigen Aufprall gegen den Baum, dabei hat er sich sein Genick gebrochen“, sagte Herr Bäumler.

„Wo ist denn der Björn?“, erkundigte sich Lüppi.

„Er ist bis auf weiteres Krankgeschrieben. Die Tatsache, nicht auf Zielscheiben geschossen, sondern einen Menschen getötet zu haben, hat ihn wohl doch mehr mitgenommen als zunächst von ihm selbst vermutet“, antwortete Herr Bäumler.
Lüppi sah ihn etwas ungläubig an.
Ganz kurz zwinkerte er Lüppi ein Auge zu.

„Und was ist mit mir? Was habe ich getroffen?“

„Sie haben dreimal geschossen und Sie befanden sich bei den Schussabgaben links von dem fahrenden Wagen. Eine Patrone hat den Heckdeckel getroffen. Dies war eigentlich ihr dritter Schuss. Der zweite Schuss hat das linke hintere Seitenfenster zerschlagen und ist auf der rechten Seite im mittleren Holm steckengeblieben. Die erste Patrone hat den Fahrer an der linken Schulter gestreift, nachdem sie zuvor noch das vordere Seitenfenster durchschlagen hat.“

„Das heißt jetzt was für mich?“, erkundigte Lüppi sich.

„Nichts weiter, alles in Ordnung würden sie jetzt sagen. Sie haben mit ihren Treffern nicht zur Unfallursache beigetragen. Sie können also weiter im Dienst bleiben.“

„Gegen Björn wird ein Strafverfahren eingeleitet, darf ich annehmen?“

„Ja, ist richtig. Herr Pohlmeier, der Oberstaatsanwalt, hat heute Morgen schon mit mir telefoniert“, teilte der Kriminaldirektor mit.

„Na, gut. Ich gehe mal davon aus, dass er nicht angeklagt wird“, glaubte Lüppi.

„Das müssen wir abwarten. Es kommen zwei Kriminalbeamte aus Bochum hierher, sie werden die Ermittlung übernehmen.“

„Wissen Sie schon wer?“

„Einer wird der Kriminalhauptkommissar Mathis Kintrup sein. Der andere stand noch nicht fest“, teilte Herr Bäumler mit.

„Der hat doch auch gegen unseren Kollegen Peter Kordes ermittelt, der inzwischen in U-Haft sitzt.“

„Ist richtig.“
Lüppi betrat nun endlich das Büro und setzte sich an seinen Schreibtisch. Herr Bäumler folgte ihm und blieb an seinem Schreibtisch stehen.

„Wir müssen uns die nächsten Tage einmal über die kommissarische Vertretung von Herrn Schuster unterhalten“, meinte Herr Bäumler zu Lüppi.

„Ist das nicht ein bisschen zu früh… und wieso schauen Sie mich dabei an? Ich bin doch erster Kriminalhauptkommissar und nicht Kriminalrat?“

„Kommissarisch! Und ich muss Ihnen jetzt doch nicht sagen, ein erster Kriminalhauptkommissar kann kommissarisch einen Kriminalrat auf sehr lange Zeit vertreten.“

„Und da falle nur ich Ihnen ein?“

„Jetzt einmal Hand auf´s Herz. Möchten Sie, dass ich einen der anderen drei Ersten Hauptkommissare‘ der anderen drei Kriminalinspektionen anspreche? So wie ich Sie kenne, geht das auf Dauer doch sowieso nicht gut und dann sollten Sie es doch direkt selbstmachen.“
Lüppi schaute Herrn Bäumler mit einem skeptischen Blick an.

„Keine Sorge, es hat Zeit, darüber sprechen wir zwei erst wenn wir unseren Herrn Schuster zu Grabe getragen haben. Bis dahin läuft alles so weiter wie bis jetzt auch“, sprach er weiter und ging zu Gördi.

„Herr Schwarz, gibt es einen neuen Fall oder war das gestern Fehlalarm?“

„Wir haben bei der Baufirma UWG-Bau in Essen Bergerhausen einen plötzlich verstorbenen 34jährigen Sebastian Dressler aus der Buchhaltung. Unsere Rechtsmedizin sucht noch nach der Todesursache“, teilte Gördi mit.

„Das klingt jetzt so als wenn sich der neue Fall in die Richtung des vorherigen entwickeln könnte“, überlegte der Kriminaldirektor laut.

„Wir wollen es nicht hoffen, aber es sieht danach aus“, bestätigte Gördi.
Petras Telefon schellte, sie ging dran.

„Kriminalkommissarin Petra Wilkerling, guten Tag.“

„Ich bin es“, sagte Torti. „Ich erreiche Lüppi Zuhause nicht. Hat er sich bei euch gemeldet?“
Lüppi sah zu Petra hinüber, ihm fiel Torti ein, der er nichts gesagt hatte.

„Nicht direkt. Papa ist hier bei uns“, antwortete Petra.

„Was macht er denn im Präsidium?“

„Er ist entlastet und es wird kein Strafverfahren gegen ihn geben.“

„Und dann hat er es Zuhause nicht mehr ausgehalten?“

„Ja, genau. Wir passen auf ihn auf, versprochen“, sagte Petra. „Mach dir keine Sorgen.“
Kurze Zeit später war das Gespräch beendet. Petra teilte Lüppi mit, Torti wäre alles andere als begeistert von seinem Arbeitseifer. Es klopfte an der offenen Tür.
Marcel Pohlmeier und Mario standen im Türrahmen.

„Was habe ich dir gesagt, wenn wir hierherkommen wird unser Lüppi bereits wieder da sein“, sagte Marcel zu Mario.

„Du kennst ihn halt länger als ich“, erwiderte Mario, ging zu Lüppi und legte seinen linken Arm auf seine Schulter und fragte: „Wie geht es dir?“
Lüppi sah zu Mario hoch.

„Grundsätzlich gut.“

„Aber?“, fragte Mario.

„Mach mal bitte die Tür zu“, bat Lüppi.
Herr Bäumler und Marcel stutzten einen kurzen Augenblick lang und fragten sich, was jetzt kommen würde.

„Setzt ihr drei euch einmal bitte“, bat Lüppi und meinte damit den Kriminaldirektor, Marcel und Mario.
Als sie sich an den Besprechungstisch gesetzt hatten begann Lüppi mit dem, was er sagen wollte. Das dies eine längere Ansprache werden würde, wusste er zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht.

„Ich glaube, ich sollte euch mal was sagen. Nein…, ist nicht richtig. Ich möchte euch etwas sagen, so muss es heißen. Dass ihr sechs mir alle lieb und teuer seid, wisst ihr hoffentlich. Ich bin wirklich sehr glücklich mit euch zusammen arbeiten zu dürfen und mit euch vieren auch wohnen zu können“, dabei sah zu er Petra, Heike, Gördi und Mario. „Das was ich gerade sagte gilt auch für Sie, Herr Bäumler, und das meine ich so wie ich es sage.“

„Das überrascht mich jetzt ein klein wenig…“, gestand er, sagte aber nichts weiter dazu.

„Mir ist es in der Nacht auf dem Gelände der Speditionsfirma Gebrüder Nolte, nach der Schießerei mit dem Syndikat, das erste Mal so richtig bewusst geworden. Ich hänge an euch allen. Dafür, dass ich über zwanzig Jahre lang immer alleine Zuhause war und in den letzten Jahren mit dir, lieber Gördi, ermitteln durfte, wofür ich mich bei dir bedanken möchte, dass du es schon so lange mit mir aushältst. Niemand außer unserem Eckerhard hat es länger mit mir ausgehalten. Die Veränderungen in meinem Leben in den letzten Monaten hätte ich mir so nie vorstellen können. Das wir hier zusammen ermitteln und das auch noch recht erfolgreich, habe ich zu schätzen und zu lieben gelernt. Keinen von euch sechsen möchte ich in meinem Leben missen. Das mir unser lieber Kollege Eckerhard ab und zu ganz schön auf die Nerven ging, tut mir jetzt wirklich sehr leid. Er hat ein Jahr vor mir hier bei der Polizei angefangen. Wir haben viel gemeinsam erlebt und auch zusammen gemacht, bis er sich zum Kriminalrat weitergebildet hat. Er sah darin die Möglichkeit seine Pension erleben zu können, was ihm leider nun doch nicht vergönnt ist. Ich weiß, ich hätte mich in Italien nicht in die Ermittlungen gegen Bernardo Carbone und Michele Alessandro Mascali einmischen sollen. Da kam der Kriminalkommissar in mir durch. Hätten wir oder ich das nicht getan, dann wären wir dem Diego Santoro, dem Sporgenza Superiore von Genua, nicht auf die Füße getreten. Die zwei Mordanschläge gegen uns vier hätte es dann auch nicht gegeben. Somit wäre uns auch kein Mordkommando aus Italien gefolgt und Eckerhard könnte noch unter uns sein“, sagte Lüppi und musste selbst erst einmal
schlucken.
„Wie schon gesagt, ich möchte das ihr wisst, es macht mich sehr glücklich mit euch allen zusammenarbeiten zu können. Mit jedem von euch verbinde ich eine Menge. Petra, meine Kleine, dass ich eine Tochter habe, die auch noch so toll ist wie du, ist der Wahnsinn. Ich habe dich sehr lieb und bin überglücklich, dass es dich gibt und wir zusammen sein können.“

„Ich habe dich auch sehr lieb“, erwiderte Petra und hatte Tränen in den Augen.

„Heike, meine beste Freundin. Es freut mich ungeheuerlich miterleben zu können, wie glücklich du mit Gördi und Nina bist. Und es freut mich auch sehr, dass du endlich aus Frankfurt wieder hier bist.“
Heike warf ihm einen Luftkuss zu.

„Gördi, ich fand es ganz toll, dass du auf meinen Vorschlag, zu uns in die Kölner Straße zuziehen, eingegangen bist und hoffe sehr, dass du für immer bleibst. Ich freue mich über jeden Tag und erst recht über die vielen Abende, die wir zusammen verbringen.“

„Danke, geht mir genauso, lieber Martin“, entgegnete Gördi.

„Mario, mein zukünftiger Schwiegersohn, dich bei uns zu haben ist einfach nur toll. Im Grunde genommen hast du in unserem Kreis vorher gefehlt. Erst durch dich wurden wir vollständig. Die Liebe und das Glück was dich und Petra verbindet, macht mich sehr glücklich. Du bist ein ganz toller Kerl“, sagte Lüppi und unterbrach kurz. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und sprach weiter.
Mario sagte ihm, er würde ihn auch liebhaben.

„Marcel, mein Lieblingsanwalt, du bist für mich in meinem Berufsleben das, was in Italien die Soße auf den Nudeln ist. Die Pasta schmeckt ohne sie nun mal nicht. Ohne dich wäre mein Berufsleben einfach nur fad und geschmacklos. An dieser Stelle möchte ich mich bei dir auch entschuldigen. Ich war nicht immer lieb zu dir und habe dich ab und zu ganz schön genervt. Ich gelobe hiermit Besserung.“

„Das lass mal schön sein, denn ich möchte den Lüppi haben, der du bist und keinen anderen“, gestand er.
Nun sah Lüppi den
Kriminaldirektor an, der nun gespannt war, was er ihm sage würde.

„Herr Bäumler, Ihnen möchte ich sagen und das meine ich so. Sie sind für mich und für uns hier der beste Chef und Vorgesetzte, den wir uns nur wünschen können. Immer fair, immer ein offenes Ohr, nie ein Wort des Vorwurfes, auch wenn nicht immer alles so gelaufen ist, wie man es sich in der Vergangenheit gewünscht hätte. Ich sehe in Ihnen eher einen Freund als einen Vorgesetzten. Es freut mich sehr, dass wir ein so gutes Verhältnis haben. Danke, dass Sie immer für uns da sind.“
Herr Bäumler sah Lüppi mit einem Lächeln an und schien etwas gerührt zu sein und versprach.

„Ich sage gleich noch etwas dazu.“

„So… das wollte ich euch sechsen sagen“, sagte Lüppi.
Den anderen ging es da nicht anders als dem Direktor, auch sie waren etwas ergriffen von dem, was er gesagt hatte.

„Und jetzt zu deiner Frage, Mario. Mir geht es gut. Ich bin traurig darüber, dass die beiden Täter es hierher bis zu uns geschafft haben. Der Tod der beiden stört mich nicht. Sie hätten auch einen anderen Beruf ergreifen können, haben sie aber nicht. Scheiße ist es für Eckerhard und Anneliese, was mir für die beiden wirklich wahnsinnig leidtut. Ich wünschte ich könnte es ändern. Ich komme mit der
Situation klar und ich weiß nach den langen Gesprächen gestern, ich habe ihn nicht mit der Kappe umgebracht, sondern die beiden Täter mit der Schusswaffe. Hätten die Täter nicht geschossen würde jetzt Eckerhard mit der Kappe aus Italien hier herumlaufen. Das ich ihm jetzt nicht mehr sagen kann, dass auch er für mich immer ein Freund gewesen ist, schmerzt mich am meisten und es tut mir unendlich leid, dass ich diese Gelegenheit verpasst habe und dass ich sie nie wieder erhalten werde. Daher wollte ich jetzt wenigstens bei euch die Gelegenheit nutzen und es euch sagen.“
Dann verstummte Lüppi. Petra stand auf, ging um den Schreibtisch und nahm ihn den Arm. Alle sahen wie sehr ihm das gefiel. Heike stand schon hinter Petra und wollte ihn auch herzlich drücken. Als alle, bis auf Herrn Bäumler, durch waren, ließ es sich der
Kriminaldirektor nicht nehmen auch etwas zu sagen.

„Herr Lüpke, ich bin ganz ehrlich, wenn ich sage, ich bin über Ihre Offenheit etwas überrascht, finde es aber ganz toll das Sie bereit waren uns dies alles zu sagen. Da Sie in mir einen Freund sehen, kann und möchte ich Ihnen nun auch sagen…, dies beruht auf Gegenseitigkeit. Daher möchte ich Ihnen das DU anbieten, wenn Sie damit einverstanden sind.“
Mit diesen Worten ging er auf Lüppi zu und hielt ihm seine Hand hin, die Lüppi gerne ergriff.

„Ich bin ab jetzt für dich der Lothar.“
Anschließend wurde auch Marcel Pohlmeier das Du angeboten. Den anderen vieren nicht, was aber für sie in Ordnung war und auch niemand ernsthaft erwartet hatte.

„Na gut“, sagte Marcel. „Wo wir hier gerade so schön beisammen sind, ich habe gestern und Mario heute mit Santino Martinelli gesprochen. Die Täter sind identifiziert.

„Santino Martinelli, war wer das noch mal bitte?“, fragte Lothar.

„Das ist der neue Mafia-Jäger, Oberleutnant der Carabinieri“, antwortete Mario.

„Ach, ja“, sagte Lothar. „Ich erinnere mich wieder. Die Carabinieri gehören ja zu den italienischen Streitkräften und sind dem Italienischen Verteidigungsministerium unterstellt.“

„Ganz genau, Santino hat uns mitgeteilt, er weiß jetzt wer der Jugendliche auf dem Sozius des Motorrads in Figline Valdarno war“, sagte Mario.
Der
16jährige hieß Luca Spinelli und kam aus Neapel.“

„Das er aus Neapel war, wussten wir schon“, sagte Lüppi.

Er war der Sohn des Problemlösers aus Neapel, der Sohn von Riccardo Spinelli. Ein Auftragskiller, genauso einer wie die Mancini-Brüder von Sizilien.

„Na, prima, ganz Klasse“, sagte Lüppi.

„Was heißt das jetzt bitte?“, fragte Petra.

„Wieso schickt die Organisation aus Neapel einen Killer? Was haben die denn mit der Genua Organisation zu tun?“, fragte sich Lothar laut.

„Das habe ich auch gefragt“, sagte Marcel. „Santino sagte uns, die Genua Organisation und die Neapel Organisation kooperieren miteinander. Das ist auch der Grund, warum Santino jetzt wieder in Neapel ist.“

„Dann kommt uns in der nächsten Zeit jetzt der Vater von dem 16jährigen besuchen, oder was?“, fragte Lüppi.

„Nein, tut er nicht, hat er nämlich schon“, sagte Marcel.

„Was heißt das, hat er schon?“, fragte Heike.

„Ist das etwa der… aus dem…“, weiter sprach Gördi nicht.

„Riccardo Spinelli, der Vater von Luca Spinelli, liegt bei Stefanie in der Rechtsmedizin“, teilte Marcel mit.

„Ach du Scheiße, dann war der Schütze auf der Beifahrerseite des 3er BMW´s dieser Riccardo Spinelli?“, fragte Petra nach.

„Ja, ganz genau“, antwortete Marcel.

„Santino meint, das werden die sich nicht gefallen lassen wollen“, ergänzte Mario.

„Dann muss sofort der FIAT weg“, sagte Petra.

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht“, gestand ihr Mario. „Ich habe vorhin mit meinen Eltern gesprochen, wir können den 131er bei ihnen in Oberhausen in die Garage stellen.“

„Lüppi, du kannst dir bis auf weiteres aus dem Fuhrpark einen zivilen Opel Vectra geben lassen“, sagte Lothar Bäumler.

„Danke, das ist ganz lieb, Lothar“, bedankte sich Lüppi.

„Santino hört sich um, wer möglicherweise als nächstes hierhergeschickt wird“, sagte Marcel weiter.

„Vielleicht die Mancini-Brüder“, überlegte Gördi.

„Könnte passen, zumal wir ja dem Bernardo Carbone, von der Sizilianischen Organisation, das Geschäft mit Genua versaut haben. Dann wird es aber eng für uns, denn was die so alles veranstalten, das wissen wir ja inzwischen, ich sag nur die Häuser des Hamit-Clans“, sagte Lüppi.

„Schöne Scheiße!“, sagte Lothar.

„Mist und was machen wir jetzt?“, fragte Heike.

„Ihr drei ermittelt erst einmal im neuen Fall, Sebastian Dressler weiter“, sagte Lüppi.

„Und was machst du?“, fragte Petra ihn.

„Ich bringe jetzt zusammen mit Mario den FIAT zu Bianca und Filipo, damit der Wagen so schnell wie möglich von der Straße kommt“, sagte Lüppi.

„Das solltet ihr tun“, bestätigte Marcel und Mario nickte zustimmend.
Lothar Bäumler und Marcel Pohlmeier gingen wieder und auch Mario und Lüppi taten was beide vorhatten.

 

Dienstag, 11.45 Uhr  
Italien, Trentino
Ort,
Trient

Im Straßencafé auf der Piazza del Duomo saßen zwei ältere Herren. Sie saßen schon länger dort. Den Blick, den beide von dort hatten, war mit dem Brunnen Fontana del Nettuno und der dahinterliegenden Kathedrale von Trient, wunderschön anzusehen. Beide sagten nicht viel. Überhaupt sprachen die beiden an dem Tag nicht besonders viel miteinander, was nicht daran lag, dass sie sich nichts mehr zu sagen hatten, ganz im Gegenteil. Beide waren sich nur nicht einig über das nächste Vorgehen. Sie hatten ihre Ansicht geteilt und waren uneins geblieben. Das Schweigen ging nun schon fast eine Stunde lang, außer mit dem Kellner hatten sie nicht weitergesprochen. Einer von beiden wagte noch einen weiteren Versuch. Das dieses Gespräch auf Italienisch mit einigen sizilianischen Worten geführt wurde, sei an dieser Stelle erwähnt.

„Komm, lass uns noch einmal darüber sprechen“, bat Bernardo Carbone seinen alten Freund.

„Was gibt es da noch zu sprechen? Es ist alles gesagt. Du willst unbedingt auf den Vorschlag eingehen und ich nicht. Du gibst mir zwar recht, mit dem was ich sage, hörst aber nicht auf mich. Mal wieder nicht oder soll ich sagen, wie immer nicht?“, fragte Michele Alessandro Mascali.

„Du musst aber zustimmen, es wäre eine ganz tolle Gelegenheit“, sagte Bernardo.

„Ja, klar, wäre ganz toll, wenn da nicht der Martinelli und er nicht ‚il nuovo Cacciatori‘ wäre, dann wäre das ganz toll. Aber darüber haben wir zwei uns schon zigmal ausgetauscht. Es ändert sich nichts an meinem Standpunkt“, sagte Michele.

„Was meinst du, was sollen wir tun. Warten bis einer von uns beiden nachgibt oder uns auf einen Kompromiss einigen?“, erkundigte sich Bernardo.

„Kompromiss? Und wie bitte könnte der aussehen?“, fragte Michele nach.

„Zum Beispiel könnten wir warten mit was für Informationen Giacomo zurückkommt und uns dann noch einmal darüber unterhalten, um uns dann auf eine gemeinsame Entscheidung zu verständigen.“

„Können wir machen, schauen wir mal was dann für Karten auf dem Tisch liegen. Wann will Giacomo wieder hier sein?“, fragte Michele.

„Morgen, im Laufe des Vormittags. Er spricht heute mit dem Sporgenza Superiore von Neapel und kommt dann zurück.”

„Wie heißt der Sporgenza Superiore noch mal?“, fragte Michele. „Francesco und was?“

Francesco Antonelli. Er war über den Tod des jungen Luca Spinelli ziemlich sauer, hatte Giacomo doch gesagt“, teilte Bernardo mit.

„Nachvollziehbar. Da hat er einen vielversprechenden Nachwuchs-Problemlöser, den schickt er für den Diego Santoro nach Figline Valdarno, damit dieser Commissario Lüpke beseitigt wird und der bemerkt das irgendwie und erschießt den jungen Luca.“

„Wie wird dieser Lüpke noch genannt?“

„Lüppi, Commissario Lüppi. Klingt harmlos, ist er aber nicht.“

„Das hat man häufiger, die Harmlosen sind die schlimmsten.“

„Wenn sich jetzt der Vater von Luca drum kümmert, ist der Commissario Lüppi vielleicht… möglicherweise… für immer Geschichte, oder auch nicht“, glaubte Michele.

„Du scheinst das aber nicht zu glauben.“

„Nein, tue ich auch nicht. Nicht bei diesem Commissario.“


Dienstag, 12.15 Uhr  
Polizeipräsidium Essen

Auf dem Schreibtisch von Gördi klingelte das Telefon. Er nahm den Hörer ab und meldete sich. Es war der wachhabende Kollege aus der Wache von unten.

„Es hat sich eine Streife gemeldet, die in die Altstraße gerufen worden ist. Eine Frau Heidi Meyfarth vermisste ihre Nachbarin, die zu ihr kommen wollte. Die Kollegen sind mit Hilfe eines Schlüsseldienstes in die Wohnung. Laut dem dazu gerufenen Notarzt ist Frau Hannelore Osterfeld seit mehreren Stunden tot. Die Kollegen vor Ort meinen, nach dem Einschätzen des Arztes, es wäre besser, ihr würdet euch das mal ansehen. Die KTU ist bereits verständigt“, sagte der Wachhabende.

„Wo genau ist die Altstraße?“, erkundigte sich Gördi.

„Im Stadtteil Schönebeck. Die Altstraße ist eine Parallelstraße zur Frintroper Straße. Die nächste Parallelstraße ist die Herbrüggenstraße“, informierte der Wachhabende.

„Okay, dann weiß ich, wo das ist. Gib mir mal die Hausnummer“, bat Gördi, die er von dem Kollegen erhielt.
Heike und Petra schauten zu Gördi.

„Was denn, noch ein Fall?“, fragte Heike nach.

„Jo, Hannelore Osterfeld in Schönebeck, in der Altstraße, Hausnummer…“, weiter sprach Gördi nicht, da das Telefon von ihm erneut schellte. Es war wieder der wachhabende Kollege.

„Hier ist ein Kollege aus Bochum für euch. Es ist Kriminalhauptkommissar Mathis Kintrup. Er möchte zu euch. Holt ihn jemand ab?“

„Ja, ich komm“, sagte Gördi und hing ein.

„Kriminalhauptkommissar Kintrup ist da, ich gehe ihn abholen“, informierte Gördi die zwei.

„Was ist mit Schönebeck?“, fragte Petra.

„Fahrt ihr zwei dahin. Gestern hat mir schon gereicht“, antwortete er und ging.
Als Gördi mit dem Kollegen Kintrup den Gang in der KK11 entlangkam, waren Heike und Petra gerade im Begriff zu gehen. Petra stutzte sichtlich als sie den Kollegen aus Bochum erblickte.
Ein sehr korpulenter und groß gewachsener Mann kam ihnen entgegen. Seine Brille mit rotem Kunststoffgestell fiel sofort ins Auge. Beide grüßten ihn. Mit einem „Tach“ ging er an ihnen vorbei. Vom Treppenhaus aus zurückblickend sahen sie, wie Gördi mit Kollege Kintrup ihr Büro betrat.

 

Dienstag, 13.05 Uhr  
Essen Schönebeck

In der Altstraße angekommen standen beide vor einem zweistöckigen Haus mit ausgebautem Dachboden. Auf der rechten und linken Seite vor dem Haus war der Vorgarten mit Blumen bepflanzt. An Hand der Briefkästen sahen sie, dort wohnten sechs Parteien. Der Wagen des Notarztes war nicht zu sehen. Er schien also schon weg zu sein. Ein Streifenkollege kam ihnen an der Haustür entgegen.

„Hallo, ihr zwei“, sagte er. „Es ist unten rechts.“

„Danke, Kollege“, erwiderte Heike und wusste sie hatte ihn schon ein paarmal gesehen, seinen Namen hatte sie nicht behalten. Petra kannte ihn gar nicht, sah aber an Hand des Dienstgradabzeichens auf seiner Schulter, drei grüne Sterne hieß, er war Polizeiobermeister.

„Ich darf annehmen, du bist Petra, Kommissar Lüppi´s Tochter?“, fragte der Kollege.

„Ja, ist richtig und wer bist du?“

„Ich bin der Kai-Uwe Vogel. Schön dich kennenzulernen.“
Petra nickte ihm entgegen und bemerkte seine Blicke, die er auf sie richtete. Das gefiel ihr gar nicht. Beide betraten nichts weitersagend das Haus und stiegen fünf Treppenstufen hoch. Die rechte Wohnungstür stand auf. Ein Flur mit vier Türen war erkennbar. Bei dem Betreten sahen sie, rechts vorne war die Küche, links das Badezimmer, zweite rechts das Schlafzimmer und aus der zweiten links kam ein anderer Streifenkollege aus dem Wohnzimmer. Ihn erkannten Heike und Petra beide wieder. Es war Heinz, den beide zuletzt bei der verstorbenen Lieselotte Maxfield im Stadtteil Heisingen, in der Straße Dickebank, getroffen hatten.

„Hallo Heike, hallo Petra“, grüßte Heinz erfreut.

„Hallo Heinz, was machst du denn in dem Teil der Stadt?“, fragte Heike nach.

 
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