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Taschenbuch:   ISBN: 9783759822499
eBook(ePub):   ISBN: 9783759822505
Seiten: 568

 

Inhaltsangabe:

Der Kriminalhauptkommissar Martin Lüpke, Spitzname Lüppi, und sein Team werden nach Essen-Stoppenberg gerufen, wo in den frühen Morgenstunden eine Lagerhalle in Brand geraten ist. Dort wurde unter Schutt eine verbrannte Person entdeckt. Wenig später findet in Essen-Steele, neben einem alten Fabrikgebäude, ein Spaziergänger mit seinem Hund einen leblosen Mann. Nur einen Tag später wird Lüppi mit seiner Kollegin am frühen Morgen nach Essen-Bedingrade gerufen. Das, was die beiden dort vorfinden, macht sie völlig sprachlos…

 

Leseprobe:

25. Oktober 1995, Mittwoch, 8.30 Uhr
Polizeipräsidium Essen

Alle sechs saßen zusammen am Besprechungstisch und besprachen die beiden Fälle. Die einzelnen Akten mit den Serien-Morden waren fertig und konnten abgeschlossen werden. Zu den dreizehn Akten gab es auch noch eine Gesamt-Akte, in ihr befand sich eine Zusammenfassung aller dazugehörigen Morde. Die Fallakte mit dem Apotheker blieb zunächst noch offen. Was damit zu tun hatte, dass zwar die Ermittlungen zum Fall der Mordserie abgeschlossen waren, nicht aber dessen Beteilung an der Organisation ‚Neues Reich‘, die weiterhin vom LKA Düsseldorf und BKA untersucht wurde. Der verdeckte Einsatz der drei Kollegen aus dem Essener Polizeipräsidium lief noch weiter. Anke Winter und Meik Wortmann hatten somit ihre beiden Teile der Ermittlungen abgeschlossen. Natürlich wollten Sie wissen, ob sie den inzwischen legendären Test für neue Ermittler von Lüppi und dessen Vorgänger bestanden hatten und weiter in der KK11 bleiben oder in eine andere Kriminalinspektion versetzt würden. Darauf ansprechen wollten beide ihn aber nicht und so hofften sie, er würde von sich aus was sagen.
Auf dem Gang waren Schritte zu hören. Einen der Schritte kannten die sechs inzwischen am Klang. Es war Mathis mit seinem jungen Kollegen Oliver aus Bochum. Wie üblich sagte er bei seinem Betreten.

„Tach auch, da sind wir wieder.“

„Wir wollen euch doch nicht länger hängen lassen“, ergänzte Oliver.
Beide setzten sich dazu und wollten wissen.

„Und wie weit seid ihr?“

„Wir sind vorangekommen“, antwortete Gördi im Stil von Lüppi.
Petra schob in dem Augenblick Lüppi die Gesamt-Akte mit der Zusammenfassung der dreizehnfachen Mord-Serie zu und hielt ihm einen Stift hin. Die einzelnen Fallakten zu den einzelnen Morden lagen auf ihrem Schreibtisch. Alle Anwesenden wussten was jetzt kommen würde, nur die zwei Bochumer Kollegen nicht. Es war Zeit für den berühmten Abschlusssatz von ihm. Lüppi lächelte Petra an, blätterte die Akte einmal kurz durch, so wie er es immer tat, nahm den Kugelschreiber und schrieb den besagten Abschlusssatz auf die Vorderseite des Pappdeckels der Akte.
Dieses Mal deutlichst länger als sonst. Mathis und Oliver schauten leicht irritiert zu, was er da machte, da sie dies von Bochum her nicht kannten und nur eine Eigenart von Lüppi war. Wie bestellt und verabredet waren weitere Schritte auf dem Gang zu hören. Es war Marcel der Oberstaatsanwalt und Mario. Beide grüßten freundlich und setzten sich dazu.

„Ah, da schreibst du ja schon deinen berühmten Abschlusssatz“, sagte Marcel zu Lüppi.
Dieser nickte nur und schrieb weiter.

„Lothar müsste auch jeden Augenblick kommen“, fügte Marcel noch hinzu.
Oliver schaute fragend zu seinem älteren Kollegen Mathis. Dieser zuckte nur mit den Achseln. Mit weiteren Schritten kündigte sich die nächste Person an.

„Einen schönen guten Morgen, zusammen“, grüßte mit einem sehr zufriedenen Gesichtsausdruck Lothar Bäumler als auch er im Büro angekommen war.
„Ach, die Kollegen Kintrup und Cremer aus Bochum sind auch mal wieder da. Na, das ist ja schön von Ihnen beiden!“, ergänzte er noch in einem ironischen Tonfall.

„Wahrscheinlich nur weil die Fälle abgeschlossen sind“, mutmaßte Mario.

„Wie abgeschlossen?“, fragte Mathis völlig konsterniert nach.

„Wir sind fertig. Der Täter ist gestern nach der Haftprüfung in die U-Haft gekommen“, informierte Gördi in einem Tonfall der Selbstverständlichkeit, so nach dem Motto, was glaubt ihr denn wie lange so etwas dauert.

„Das ist nicht euer Ernst?“, fragte Mathis und schien es nicht glauben zu wollen.

„Ihr verarscht uns jetzt?“, glaubte Oliver und bat.
„Bitte sagt jetzt, dass ihr uns nur auf den Arm nehmen wollt, weil wir euch im Stich gelassen haben.“

„Nö, ist keine Verarsche“, sagte Gördi.

„Scheiße!“, rief Oliver laut. „Ich wollte doch dabei sein, wenn wir den Täter verhaften“, sagte ein zutiefst enttäuschter Bochumer Kollege, der inzwischen doch so anders geworden war, als noch zu Anfang der Gemeinsamen Ermittlungen.

„Das ist jetzt wirklich euer aller Ernst? Ja? Ihr habt den Täter bereits in U-Haft sitzen?“, fragte Matis noch einmal nach.

„Die Mord-Serie oder auch ‚Pento-Fälle‘ genannt, sind hier und jetzt von unserer Seite…“, sagte Lüppi und unterschrieb noch seinen Abschlusssatz.
„Abgeschlossen! Wie sagt man hier bei uns im Ruhrgebiet? Ich habe fertig!“
Dabei schob er die Gesamt-Akte zu Petra zurück.

„Mir fehlen… die Worte…, wir waren doch nur, äh…, drei Tage nicht hier… und ihr fasst in der Zwischenzeit mal eben den Täter?“, stammelte Mathis vor sich hin.

„Jo, so sind wir“, antwortete Lüppi und fügte noch an.
„Ich habe gerade die Gesamt-Fallakte unterschrieben.“

„Scheiße, noch eins“, rief Oliver sehr enttäuscht.

„Was bitte hast du denn da alles vorne drauf geschrieben?“, wollte Mathis erfahren.

„Ich lese es mal vor“, sagte Petra.

‚Das erste Opfer war ein schlechter Mensch und für zwei Jungen wäre es besser gewesen, sie hätten ihn nie getroffen. Das Wegschauen von zehn Menschen in einem Haus wurde ihnen nach langer Zeit zum Verhängnis. Eine unschuldige Frau musste sterben, weil ihr Mann es vorzog, sich lieber hinter Phrasen zu verstecken als seine berufliche Tätigkeit auszuüben, auf die er einmal einen Eid geschworen hatte. Dem Täter und seinem Bruder hätte man eine Mutter gewünscht, die sich für ihre Söhne eingesetzt hätte. Leider hat sie dies nicht getan und so wurden zwei junge Leben misshandelt und niemand half ihnen trotz mehrfachem um Hilfe bitten. Das Leid, was sie erleben mussten, hätte sich verhindern lassen können. Der Bruder könnte heute leben und der Täter selbst wäre nie zum Täter geworden.‘
M. Lüpke

„Das ist ja jetzt mal wieder typisch für unseren Lüppi“, sagte Marcel.

„Was meinst du?“, fragte Lothar.

„Selbst bei seinem berühmten Abschlusssatz unterlässt er es nicht, das Fehlverhalten eines toten und ehemaligen Kollegen beim Namen zu nennen“, erklärte Marcel seine Sicht.

„Völlig zu Recht!“, fand Heike.

„Sehe ich auch so“, sagte Meik.

„Wir können im Übrigen noch einen draufsetzen“, teilte Marcel noch weiter mit und sah dabei zu den beiden Bochumern.

„Stimmt genau!“, sagte Lüppi.

„Was denn noch?“, fragte Oliver und auch Mathis sah fragend zu Lüppi.

„Der Apotheker Tondorf hat gestern bei unseren beiden hier“, sagte Lüppi und deutet auf Anke und Meik.
„Ein Geständnis abgelegt“, informierte Lüppi und Marcel fügte noch an.

„Die Haftprüfung für ihn ist heute um 12 Uhr angesetzt.“

„Wer ist der Richter?“, fragte Lothar.

„Dr. Feldbinder, sowie gestern.“

„Inwieweit steckt der Tondorf mit in den ‚Pento-Fällen‘?“, wollte Mathis wissen.

„Er hat das Pentobarbital für die Mordserie geliefert“, antwortete Lüppi ihm.

„Und wer ist jetzt der Täter gewesen?“, wollte Mathis erfahren.

„Der Gärtner“, antwortete Gördi aus Spaß. „Der Mörder ist immer der Gärtner, das kennt man doch!“

„Was glaubt ihr denn, warum wir so schnell waren und doch noch den Täter gefunden haben?“, fragte Heike.

„Der Gärtner? Was für ein Gärtner?“, fragte Oliver und kannte den ‚berühmten‘ Satz aus den englischen Krimis nicht.

„Die verarschen uns jetzt. Da war kein Gärtner“, informierte Mathis seinen Kollegen.
Lüppi wandte sich an Anke und Meik.
„Das Protokoll zu eurer Vernehmung habe ich vorhin gelesen“, sagte er, sah sie an und spannte sie etwas auf die Folter, was er selbst ja gar nicht mochte. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter.
„Das war sehr gut von euch beiden. Sehr geschickt, wie ihr zwei den Tondorf zum Reden gebracht habt. Klasse!“

„Danke schön“, sagte Meik.

„Was ist denn jetzt eigentlich mit den beiden? Wie war die Prüfung? Haben die zwei bestanden?“, fragte Lothar bei Lüppi nach.

„Ja…, ich sag mal so“, fing er mit seiner Antwort an.
„Der Doppelmord an dem Ehepaar Hachenbach, den die beiden aufklären sollten, hat ja nicht geklappt, da dieser Fall zu den ‚Pento-Fällen‘ gehörte. Da war eine Überprüfung also nicht möglich. Dann gab es da noch den zweiten Fall, den Apotheker Tondorf, der zum Teil noch offen ist…, somit sehe ich die Prüfung als noch nicht beendet an. Es kommt bestimmt noch ein weiterer Fall rein…“, war Lüppi dabei zu sagen, als das Telefon von Petra schellte.

– Und was ist mit dem Fall Vetter? Warum erwähnt er den nicht? – dachten Meik und Anke, wollten aber beide nichts sagen.
Petra stand auf und ging dran.

„Kriminalkommissarin Petra Minnelli, guten Morgen.“

„Hallo Petra, ich bin es“, sagte der wachhabende Kollege aus der Wache von unten.
„In den frühen Morgenstunden hat eine Lagerhalle in Stoppenberg gebrannt. Die Kollegen der KTU sind seit einiger Zeit vor Ort und haben nun unter dem Schutt des
eingestürzten Daches eine verbrannte Leiche entdeckt. Ihr müsstet also dorthin.“

„Oh…, in Ordnung, wo ist das denn genau?“, fragte Petra nach.
Der Kollege gab ihr die Adresse der Lagerhalle durch.

„Kannst den Kollegen sagen, wir kommen.“
Alle sahen sie fragend an, als Petra den Hörer auflegte.

„In Stoppenberg ist in den Morgenstunden eine Lagerhalle in Brand geraten. Dort wurde unter Schutt eine verbrannte Person entdeckt. Horst ist mit seinen Leuten bereits vor Ort.“

„In Ordnung“, sagte Lüppi mal wieder.
„Du Petra, Anke und Meik, ihr fahrt dort hin“, bestimmte Lüppi.
Wenige Minuten später gingen die drei.
Zurück blieben die drei, zusammen mit Lothar, den beiden Staatsanwälten und den beiden Bochumern Kollegen. Lüppi und Mario informierten Mathis und Oliver noch über den wahren Täter der ‚Pento-Fälle‘. Oliver sah man an, er war traurig nun wieder nach Bochum zurück zu müssen. Lothar konnte dabei nicht den Mund halten und gab einen entsprechenden Hinweis an Mathis, der ihm sagte, er solle für seinen jungen Kollegen mal bei sich etwas unternehmen. Mathis versprach Oliver sich darum zu kümmern, worüber dieser sich freute. Lüppi erneuerte noch einmal sein Angebot.
„Wenn du dort gar nicht klar kommst, stellst du ein Versetzungsgesuch hierher. Wir nehmen dich sehr gerne.“

Was Oliver sehr freute und Mathis zu ihm sagte, sie würden dann wieder zurück nach Bochum fahren. Was sie wenige Minten später auch taten. Mit ihnen gingen auch die zwei Staatsanwälte. Zurückblieben Heike, Gördi, Lüppi und der Kriminaldirektor.

 

Mittwoch, 10.10 Uhr
Essen Stoppenberg

Die drei waren auf dem Weg zu der ausgebrannten Halle. Da die Halle am Rand einer Wohnsiedlung lag, durch die die drei fuhren, wobei Meik am Steuer seines Audi 80 saß, kamen sie durch die erwähnte Siedlung. Die Fahrt dorthin hatte länger gedauert als zunächst erwartet, was daran gelegen hatte, dass sich keiner der drei in der Gegend auskannte und es Navigations-Systeme 1995 noch nicht gab. An einer Straße bogen sie rechts ab und Petra fielen drei ältere Männer auf einer Bank auf. Diese schienen sie zu sehen und ihre Blicke folgten dem PKW, der noch immer Berliner Kennzeichen trug. Petra, die auf der Rückbank saß, drehte sich um und schaute sich die drei an bis sie aus ihrem Blickfeld verschwunden waren. Was sie nicht sah war, die Straße machte eine Biegung und die drei waren nach der Biegung angekommen. Einige Passanten und Schaulustige standen an der Absperrung, die sich zirka 300 Meter von der besagten Halle befand.
Zwei Streifenkollegen passten auf, dass niemand in die
Nähe der Halle kam. Meik wollte mit dem Auto hinter die Absperrung, womit einer der Polizisten zunächst nicht einverstanden war. Einen Dienstausweis von Essen hatte Meik auch noch nicht. Anke auf dem Beifahrersitz hatte zwar einen aber sie wurde von den Kollegen nicht erkannt. Petra stieg kurzer Hand aus dem Wagen und ging zu dem Kollegen.

„Wir sind von der KK11 und ich bin Petra. Horst hat uns rufen lassen“, teilte sie dem Kollegen mit.

„KK11 und bist Petra, die Petra von Kommissar Lüppi?“

„Ja, ganz genau die Petra.“

„Alles klar“, sagte er und hob das rot-weiß gestreifte Flatterband hoch, damit Meik untendrunter durchfahren konnte. Sie zeigte Meik, sie würde die restlichen Meter zu Fuß gehen.
Die betroffene Halle war von nicht allzu großer Größe. Der Schätzung nach hatte sie eine Grundfläche von etwa
350 m². Es qualmte noch immer, auch wenn der Brand seit drei Stunden gelöscht war, wie sie später erfuhren. Zur Straßenseite hatte die Halle vier alte Industriefenster, deren Glasscheiben alle von der Hitze geplatzt waren. In der Mitte befand sich ein Rolltor, was auf circa 1,80 Meter offen war. Es hatte zwar geheißen, das
Dach wäre eingestürzt, dies war aber nicht ganz der Fall. Auf der rechten Seite waren große Teile des Daches in die Backstein-Halle gestürzt. Auf der linken Seite hing es noch oben am Mauerwerk fest. Die drei sahen Horst mit mehreren Kollegen in der Halle mögliche Spuren sichern.

„Sagt mal, sind das alles Motorräder, die da verbrannt sind?“, fragte Anke die zwei.

„Ich würde sagen, ja, das sind Motorräder“, antwortete Meik ihr.

„Wieviele sind das denn wohl?“

„Wenn ich die mal so überschläglich zähle…, dann sind die, die man bis jetzt sehen kann, schon 20 bis 25 Stück“, antwortete er.

„Da vorne ist Horst“, sagte Petra und ging zu ihm.
Er stand mit zwei Brand-Experten der Feuerwehr zusammen als Petra dazu kam. Sie grüßte die drei und stellte sich den beiden Herren von der Feuerwehr vor.

„Hallo Petra“, entgegnete Horst, der Leiter der KTU, ihr. „Du bist also von der Hochzeitsreise wieder zurück. Wie war es denn in Hamburg?“
Woraufhin sie ihm in wenigen Sätzen die Tage beschrieb, um anschließend zu fragen.

„Ihr habt hier jemanden gefunden?“

„Ja, ist richtig. Unter dem eingestürzten Dach befindet sich eine Person“, antwortete einer der Brand-Experten.

„Wir müssen warten, bis ein Kran kommt und den Teil des Daches anhebt“, erklärte Horst und zeigte dabei auf das unten liegenden Teil. „Um dann die Person bergen zu können.“

„Ist das hier ein Motorradhandel?“, fragte Petra.

„Haben wir auch zuerst gedacht. Die Halle scheint aber einem Privatmann zu gehören.“

„Wann und womit ist das Feuer ausgebrochen?“, fragte Petra als Anke und Meik dazukamen.

„Um Mitternacht in der ganzen Halle. Wir gehen im Augenblick von Benzin aus, was sich in den Tanks der Motorräder befunden hat. So wie wir das gesehen haben, sind bei den meisten Tanks die Deckel abgeschraubt und wir nehmen an, es hat jemand Lappen in die Tanks gehängt, die dann etwas zeitversetzt das Benzin in Brand gesteckt haben“, teilte einer der Brand-Experten mit.

„So hat der Brandstifter gedacht, er hätte genug Zeit von hier wegzukommen“, sagte der zweite Brand-Experte.

„Ihr glaubt also, die aufgefundene Person unter dem Dach dort ist der Brandstifter?“, fragte Meik nach.

„Davon gehen wir aus“, war die Antwort.

„Könnt ihr sonst noch etwas sagen?“, fragte Anke.

„In der linken hinteren Ecke muss sich ein abgeteilter Raum befinden. Das haben unsere Kollegen beim Löschen gesehen“, teilte einer der Experten mit.

„Ob sich da noch eine oder weitere Personen befinden, können wir noch nicht sagen“, sagte der zweite Brand-Experte.

„Der abgeteilte Raum mit seinem Dach hat das Hallendach dort hinten aufgehalten, sonst wäre es auch dort ganz unten auf den Boden gefallen“, informierte Horst.

„Wann kommt der Kran?“, wollte Petra wissen.

„Haben wir kurz vor euch verständigt“, teilte Horst mit.

 

Mittwoch, 10.30 Uhr
Polizeipräsidium Essen

Petra´s Telefon schellte. Gördi übernahm das Gespräch und meldete sich.

Kriminalhauptkommissar Schwarz“, sagte er.

„Guten Morgen Herr Schwarz, hier ist Ruth Schmitt aus dem Hotel Bellevue in Hamburg. Ich sollte mich bei einer Frau Minnelli melden, ist mir mitgeteilt worden. Sie würde mich sprechen wollen“, sagte eine Frauenstimme. 

„Ja, das ist richtig. Das was wir Ihnen mitteilten wollten ist inzwischen aber nicht mehr so dringend wie noch am Freitag letzter Woche. Wann sind Sie wieder zurück in Essen?“

„Erst in dreieinhalb Wochen. Wir schiffen am kommenden Samstag ein und fahren mit dem Postschiff durch die Norwegischen Fjorde. Warum, was ist denn passiert?“

„Sie haben mal in der Seibertzstraße 44 in Essen West gewohnt, ist das richtig?“

„Ja, das stimmt.“

„Sie waren mit Wolfgang Schmitt verheiratet?“

„Ja, auch das stimmt. Warum fragen Sie mich das?“

„Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen. Ihr Ex-Mann ist tot und in Ihrer Wohnung ist eingebrochen worden.“

„Oh, mein Gott, was ist mit ihm passiert, wieso ist er tot?“

„Er wurde ermordet, den Täter haben wir aber inzwischen, er sitzt bereits in Untersuchungshaft und hat auch gestanden.“

„Warum ist er ermordet worden?“

„Das kann ich Ihnen am Telefon nicht sagen. Wenn Sie wieder hier in Essen sind, dann kommen Sie zu uns ins Präsidium.“

„Okay und was ist mit meiner Wohnung?“, fragte Frau Schmitt.

„Dort ist eingebrochen worden, es wurde aber nichts gestohlen. Das Schloss wurde inzwischen ausgetauscht und der neue Schlüssel befindet sich bei den Kollegen der Kriminalinspektion 32. Dort können Sie ihn sich abholen.“

„Und warum Wolfgang ermordet wurde, können Sie mir nicht sagen?“, fragte sie nach.

„Zu laufenden Ermittlungen darf ich nichts sagen und am Telefon schon gar nicht. Ich bitte Sie, dies zu akzeptieren.“
Nach noch weiteren Erklärungen und dem Wunsch von ihm, sie möge trotzdem noch eine gute Reise haben, beendeten sie das Telefonat.

 

Donnertag, 11.05 Uhr
Italien, Como
Hotel Palace am Comer See

Bernardo Carbone und Michele Alessandro Mascali warteten auf Giacomo, der noch immer nicht aufgetaucht war. Er war am Abend zuvor erst spät zurückgekommen. Beide saßen schon länger im Frühstücksraum und waren inzwischen fast alleine bei ihrem dritten Café. Ihr Standard-Frühstück in Form von zwei Croissants hatten sie bereits verspeist. Sie unterhielten sich und führten das Gespräch recht leise. Es ging um ihre Fahrt am Vortag in die Schweiz, zum Luganer See. Ihren Leihwagen hatten sie am gleichen Tag wieder zurückgegeben. Beide überlegten, was sie sich als nächstes so ansehen können. Giacomo kam endlich zu ihnen, grüßte nicht einmal und setzte sich einfach.

Buon giorno“, sagte Bernardo schon fast im provokanten Tonfall.
Das dieses Gespräch auf Italienisch mit einigen sizilianischen Worten geführt wurde, sei an dieser Stelle erwähnt.

Buon giorno“, grüßte Giacomo zurück und machte auf Michele ein etwas betretendes Gesicht.

„Was ist los, Giacomo?“, fragte er daher.

„Diego ist in Rom abgestochen worden“, antwortete er.

„Diego Santoro ist tot?“, fragte Bernardo fast entsetzt.

„Ja, erstochen“, bestätigte er.

„Im Gefängnis?“, fragte Bernardo weiter.

„Nein, im Gerichtsgebäude.“

„Was machte der denn im Gerichtsgebäude?“

„Kuckuck! Giacomo!“, sprach Michele ihn an.
„Kannst du dich uns auch in ganzen Sätzen mitteilen?“

„Äh…, entschuldige bitte. Er ist wegen einer richterlichen Befragung in Rom zum Gericht gebracht worden. Er wollte wohl auf die Herrentoilette und sollte dort befreit werden, damit er fliehen kann. Allerdings sollte das erst Gestern stattfinden und nicht schon am Montag. Aus welchen Gründen auch immer, ist der Termin der Befragung um einen Tag vorverlegt worden. Statt befreit zu werden, ist er erstochen worden.“

„Mmh…?“, ließ Bernardo von sich hören und schaute prüfend zu Michele.

„Ist ja auch eine Art der Befreiung, ist aber schneller gegangen als erwartet“, sagte Michele.

„Was soll das denn heißen?“, erkundigte sich Bernardo

„Hast du Ernsthaft geglaubt, die Rache an Diego Santoro von Francesco wegen seiner toten Tochter wäre mit dem rosafarbenen Kleid im Knast getan gewesen?“, fragte Michele nach.

„Du meinst, der Antonelli hat das im Gerichtsgebäude in Rom eingefädelt?“

„Da gehe ich von aus. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das Problem Diego Santoro ist beseitigt und er hat sich für den Tod seiner Tochter gerächt.“

„Mmh, klingt plausibel.“

„Und der tolle Nebeneffekt ist, alle anderen Organisationen wissen nun Bescheid…“, sagte Michele und Bernardo führte den Satz weiter.

„Das man sich nicht mit Francesco Antonelli aus Neapel anlegt!“

„Ganz genau“, bestätigte Michele.

„Und wir sind seine Freunde!“, sagte Bernardo.

„Seine besten Freunde“, ergänzte Michele.

„Seine allerbesten Freunde“, warf Giacomo noch ein.

„Ganz genau. Aber, woher weißt du das denn jetzt?“, fragte Michele nach.

„Ich hatte vorhin einen Anruf aus Genua.“

„Vom Richter?“, fragte Bernardo.

„Genau, von Dr. Montanari. Wie sagt der Engländer? Er ist jetzt mein ‚Best Buddy‘.“

„Was soll das denn sein?“, fragte Bernardo.

„Der beste Kumpel“, informierte Michele.

„Soso.“

„Was machen die Brüder? Haben die sich gemeldet?“, fragte Michele.

„Ja, haben sie. Sie sind mit den Männern von Francesco dabei die Wege in die Schweiz, nach Österreich und Deutschland aufzubauen. Sie sagen, die Zusammenarbeit läuft gut. Beide haben das Gefühl, der Francesco hat denen gesagt, wir alle wären Freunde und sie sollen sie gut behandeln. Der Umgang wäre freundschaftlich.“

„So hatten wir uns das vorgestellt.“

„Darf ich fragen, was ihr so gestern gemacht habt?“

„Ja, darfst du. Wir waren am Luganer See und haben uns Lugano angesehen“, antwortete Bernardo.

„Wie seid ihr denn dahin gekommen?“

„Mit einem Fiat, einem Leihwagen.“

„Ihr überrascht mich“, gestand Giacomo.
„Wer von euch ist gefahren?“

„Michele und er fährt gut. Es hat uns dort gut gefallen.“

„Als nächstes könnten wir ja mal zum Lago Maggiore“, machte Michele den Vorschlag.

„Eine gute Idee“, fand Bernardo. „Wo ist der denn?“

„Hinter dem Luganer See.“

Hinter dem Luganer See?“, wiederholte Bernardo. „Aber der Lago Maggiore gehört doch zu uns, also ich meine zu Italien. Wie kann der denn dann hinter dem Luganer See liegen, wenn der zur Schweiz gehört?“, fragte Bernardo.

„Giacomo, bist du mal so lieb und holst die Straßenkarten aus dem Auto“, bat Michele ihn.
Als Giacomo gegangen war, meinte Michele zu Bernardo.

„Schon in der Schule warst du in Geographie schlecht.“

„Alles außerhalb von unserem geliebten Sizilien hat mich nie interessiert“, war die Antwort.
Giacomo kam nach kurzer Zeit zurück, ohne Karten.

„Der Richter hat mich gerade angerufen. Er sagte, er hätte noch etwas gefunden, was er mir unbedingt zeigen müsste. Er hat mich gebeten, noch einmal zu ihm zu kommen. Würde auch schnell gehen, meinte er.“

„Du hast uns noch gar nichts von den Fachzeitschriften und den seltenen Skulpturen erzählt“, machte Bernardo die Feststellung.

„Ja dann, gute Fahrt und beeile dich, wir warten auf dich“, sagte Michele.

 

Mittwoch, 11.20 Uhr
Essen Stoppenberg

Der Kran war in zwischen eingetroffen und hatte damit begonnen Teile des eingestürzten Daches anzuheben. Die verformte Stahlkonstruktion war nur noch bedingt in der Lage das Dach zusammenzuhalten. Das Ganze knarrte und es waren unbeschreibliche Geräusche zu hören. An der einen und anderen Stelle lösten sich dabei Teile der Dachkonstruktion und drohten beim Anheben herabzustürzen. Nach einigen Versuchen entschied die Feuerwehr, das Dach müsse in größere Teile geschnitten werden, um diese dann per Kran oben aus der Halle hieven zu können. Dies dauerte wesentlich länger als erwartet. Die drei und Horst mit seinen Leuten blieben vor Ort.

 

Mittwoch, 12.05 Uhr
Polizeipräsidium Essen

Jasmin kam ins Büro und hatte einen Stapel Akten auf einem Aktenrollwagen dabei. Lüppi schaute überrascht zu ihr und Heike, die sich umdrehte, um zu sehen wer da gekommen war, fragte.

„Sind das alles Fälle von dem Adams?“

„Ja, ganz genau. Dies sind alles Fälle, wo ich der Meinung bin, Herr Adams hat schlampig ermittelt und sich durch Dienstleistungen bestechen lassen“, sagte sie.

„Hast du auch Hinweise darauf gefunden, dass unser toller Kollege gewisse Herrschaften vor Razzien gewarnt hat?“, fragte Lüppi nach.

„Ja, habe ich, das sind diese Akten hier“, antwortete sie und zeigte auf einen kleineren Stapel.

„Dann zeig mir diese mal bitte“, bat er und sein Telefon schellte.

„Kriminalhauptkommissar und Kriminalrat Martin Lüpke, guten Tag.“

„Hallo Lüppi, ich bin es“, sagte der Kollege aus der Wache von unten.
„Zwei Kollegen sind zu einer alten Fabrik bei Steele gerufen worden. Ein Fußgänger hat neben dem Gebäude eine tote Person gefunden. Es müssten einer oder zwei von euch dort hin.“

„In Ordnung, wo ist das denn genau?“, fragte Lüppi nach.

„In der Nähe von der Ruhr, müsste noch zu Steele gehören. Ich gebe dir die Adresse“, sagte der Kollege und teilte ihm diese mit.

„In Ordnung, du verständigst die KTU?“, erkundigte er sich.

„Das könnte schwierig werden. Da die meisten noch mit Horst in Stoppenberg bei dem Hallenbrand sind“, erwiderte der Kollege.

„Was dauert denn da so lange?“

„Teile des Daches sind eingestürzt und die unter dem Dach gesichtete Person konnte noch nicht geborgen werden. Ein dazu gerufener Autokran hat wohl versucht ein Teil des Daches anzuheben, dabei wurde aber festgestellt, durch die Hitze ist die Dachkonstruktion instabil geworden und nun droht das Dach auseinander zu brechen. Die Feuerwehr hat inzwischen damit begonnen das Dach in größere Stücke zu schneiden, um sie dann gefahrloser aus der Halle heben zu lassen. Kurz um, das wird in Stoppenberg noch länger dauern.“

„Ach, du dickes Ei“, war von Lüppi zu hören.

„Ich schau mal, wen ich noch erreichen kann“, versprach der Kollege.

„Kannst den beiden Streifenkollegen sagen, wir kommen.“
Alle drei sahen ihn fragend an, als Lüppi den Hörer auflegte.

„Wir haben eine unbekannte Leiche neben einer Fabrik an der Ruhr in Steele.“

„In Ordnung“, sagte Gördi und benutzte Lüppi´s Worte mit einem Lächeln.

„Ihr zwei fahrt dort hin?“, fragte Lüppi die beiden, obwohl das klar war, da sonst niemand mehr da war. Beide nickten, Heike bekam die Adresse und wenige Minuten später waren auch die zwei weg.

Lüppi ließ sich ab dem Zeitpunkt den Stapel von Jasmin zeigen, wo sie glaubte Anhaltspunkte für Korruption bei dem beurlaubten Kriminalhauptkommissar Adams gefunden zu haben.

 

Mittwoch, 13.00 Uhr
Essen Steele

Heike und Gördi waren seit einigen Minuten an der alten Fabrik eingetroffen. Es war ein zweigeschossiges Backstein Gebäude mit einem hohen gemauerten Schornstein. Das angrenzende ehemalige Bürogebäude, was wie ein Wohnhaus aussah, bestand aus Bruchstein. Es hatte einen Anbau und war dadurch mit dem Fabrikgebäude verbunden. In der Ecke des Bürogebäudes und dem Anbau zum Fabrikgebäude lag in blauer Kleidung der aufgefundene Tote. Als die beiden eintrafen war der Passant, der den Toten gefunden hatte, noch vor Ort und sprach mit den beiden Streifenkollegen. Er hatte einen Hund an der Leine. Welche Rasse es war vermochten Heike und Gördi nicht zu sagen, da sie sich mit Hunden und den Rassen überhaupt nicht auskannten. Beide waren sich aber soweit einig, gesehen hatten sie die Hundeart schon mehrfach. Die beiden Streifenkollegen kannten Heike und Gördi vom Sehen her, die Namen wussten sie nicht. An Hand der Schulterstreifen sahen die beiden, der ältere der zwei war Polizeiobermeister. Nach dem gegenseitigen Grüßen erfuhren sie, der jüngere hieß Dennis und der ältere Walter, dieser bat den Passanten mit seinen eigenen Worten zu erzählen, wie er den Toten gefunden hatte.

„Ich bin wie immer mit meinem Django die übliche Runde am Gehen gewesen und wie immer mal wieder wollten wir zwei hier über das alte Gelände den Spaziergang abkürzen, um zur Ruhr zu kommen, als Django den Toten da fand. Ich selbst hätte den gar nicht da liegen gesehen, ganz anders mein guter Django“, sagte der Passant.

„Verraten Sie uns bitte Ihren Namen“, bat Heike.

„Ich heiße Klodt, Rudolf Klodt.“

„Den Namen Ihres Hundes haben Sie von den gleichnamigen Italowestern, darf ich annehmen?“, erkundigte sich Gördi.

„Ja, ganz genau. Für mich sind das die besten Western überhaupt. Ich find zum Beispiel den Schauspieler Franco Nero so toll, wie er den Django da spielt und ihm zu Ehren habe ich dann meinen treuen Begleiter den Namen gegeben.“

„Die Personalien habt ihr von Herrn Klodt aufgenommen?“, erkundigte sich Gördi.

„Nein, noch nicht. Wollten wir gerade“, sagte einer der zwei Streifenkollegen, es war der jüngere von ihnen.
Heike und Gördi wendeten sich ab, um sich den Toten anzusehen. Während Heike bis auf einen halben Meter heranging, blieb er, wie üblich, mit zwei bis drei Meter Abstand stehen.

„Er hat geblutet und Bissspuren in der Hose hat er auch“, stellte Heike fest.

„Von einem Hund?“, erkundigte er sich bei ihr.

„Ich würde davon ausgehen, die sind von Django“, antwortete Heike.
Gördi drehte sich zu den dreien um.

„Hat Ihr Django an dem Toten herumgezerrt?“, fragte Gördi mit lauter Stimme.

„Er wollte dem armen Kerl nur helfen. Kann sein das er ihn etwas bewegt hat…, hat dem Verblichenen aber nicht weh getan…, er ist ja schon tot“, antwortete Herr Klodt mit gleicher lauter Stimme zurück.

„Wissen Sie wem das Gelände gehört?“, wollte Gördi wissen.

„Nee, keine Ahnung, ist aber schon lange verlassen hier.“

„Wie lang ungefähr?“

„20 Jahre vielleicht“, schätzte Herr Klodt.

„Passt nicht“, sagte Heike. „Schau dir mal die vier blauen Kunststoff-Behälter an der Wand dort drüben an. Die sehen doch nicht so aus als wenn die seit 20 Jahren hier stehen würden.“

„Die Propan-Gasflasche auch nicht“, bestätigte Gördi ihr.

„Und der obere Teil des Regenfallrohres an der Hallenecke dort drüben sieht auch recht neu aus“, warf Heike noch hinterher und zeigte auf die entsprechende Ecke.

„Stimmt, sieht nicht nach 20 Jahren aus.“
Heike wendete sich wieder dem Toten zu. Er lag auf dem Bauch. Unter seinem Körper war Blut herausgetreten, also so zu sagen unter seinem Körper herausgelaufen. Die Blutlache war nicht riesig, aber auch nicht so wenig als dass man sie hätte übersehen können.
Bekleidet war er mit einer blauen Jeans und einem hellblauen Shirt. Das Gesicht war für Heike nur schlecht zu sehen, da er darauf lag. Auf Grund was sie sah, schätzte sie ihn auf Mitte vierzig. Aus der Position waren keine Verletzungen erkennbar.
Gördi schaute zu wie seine Heike sich den Toten ansah. Er überwand sich und ging zu ihr. Er schaute auf den Leichnam und dachte sich.

– Eigentlich sieht er so aus als wenn er schlafen würde. –
Heike schaute leicht überrascht zu ihm und raunte.

„Was machst du denn hier?“

„Ich wollte auch mal ein ganz harter Kerl sein“, antwortete er genauso leise zurück.

„Soso…, musst du aber nicht, ich habe dich auch so lieb.“

„Danke, ich dich auch.“

„Und was sagst du hierzu?“, fragte sie und zeigte auf den Toten.

„Wenn wir eine Kamera mit hätten, würde ich sagen, wir machen ein paar Bilder und drehen ihn mal rum“, war seine Antwort.

„Und so, wo wir nun keine hier haben, was tun wir jetzt?“

„Warten wir, bis die KTU kommt.“

„Echt jetzt?“, fragte sie nach.

„Lüppi würde jetzt sagen…“, sagte er und grinste seine Heike an. „Jo, wir warten.“

„Na, wenn der Zweite ‚Erster Kriminalhauptkommissar‘ das sagt, dann ist das so“, entgegnete sie.

 

Mittwoch, 13.30 Uhr
Polizeipräsidium Essen

Lüppi saß noch immer mit Jasmin zusammen vor dem Stapel. Er schaute sich die herausgefundenen Akten ganz genau an. Was nichts damit zu tun hatte, dass er ihr nicht vertraute, nein, das war es nicht. Er wollte nur sicherstellen, dass auf gar keinen Fall dem korrupten Kriminalhauptkommissar Adams eine mögliche Ausrede übrigblieb, mit der er sich entlasten konnte oder das Disziplinarverfahren nicht eingeleitet werden konnte. Jasmin schien mit der sehr genauen Kontrolle überhaupt kein Problem zu haben. Sie saß dabei und schaute zufrieden zu. Als ihm auch die letzte Akte von ihr gereicht worden war, er auch diese durchgesehen hatte, schaute er sie an und fragte.

„Weißt du warum ich mir die Akten so genau angesehen habe?“

„Ich glaube ja. Du wolltest sicherstellen, dass ich nicht etwas übersehen habe, was der Kollege Adams zu seiner Verteidigung angeben könnte.“

„Ganz genau.“

„Vier Augen sehen immer mehr als zwei, sagte meine Oma immer“, erwiderte sie.

„Dann ist deine Oma eine sehr weise Frau.“

„Das sagt mein Opa auch immer und die weltbeste Köchin, sagt er.“

„Na, dann musss man sich bei dir ja keine Gedanken um die Verpflegung machen“, antwortete er und nahm den Telefonhörer in die Hand.
Er wählte auswendig eine dreistellige Zahl und wartete.

„Bäumler“, meldete sich Lothar.

„Ich bin es“, sagte Lüppi und erkundigte sich.
„Hast du gleich mal ein paar Minuten?“

„Ja, willst du hochkommen?“

„Es wäre gut, wenn du runterkommen könntest. Frau Ambrose hat alles gegen Kollege Adams zusammengetragen.“

„Ist das, was sie gefunden hat, für ein Disziplinarverfahren ausreichend?“, wollte der Kriminaldirektor wissen.

„Auf jeden Fall, meines Erachtens reicht das zusätzlich sogar für ein Strafverfahren.“

„Oh…, so schlimm hatte ich mir das jetzt nicht vorgestellt“, gestand er.

„Er hat Strafvereitelung begangen und sich dafür in Naturalien bezahlen lassen, in Form von Liebesdiensten im Club ‚Tabledance Universum‘.“

„Der Laden gehört doch dem Herrn Naleppa, nicht wahr?

„Ganz genau.“

„Gut, ich komme…, bis gleich.“
Dann war das Gespräch beendet.
Die zwei warteten…
Nach einigen Minuten waren Schritte auf dem Gang zu hören.

 

Mittwoch, 14.05 Uhr
Essen Stoppenberg

Die ersten Dachteile waren per Kran bereits aus der Halle gehoben worden. Der Blick auf die gefundene Person wurde frei. Wie schon zu Anfang vermutet, war die Person bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Auch für die Fachleute war es nicht zu erkennen, ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelte. Vorsichtig wurde die verbrannte Person von Horst´s Leuten geborgen. Ein sehr eigentümlicher Geruch war zu vernehmen, der allen in die Nasen stieg.
Petra ging zu den Kollegen der KTU und schaute sich die Person genauer an. Meik und Anke konnten kaum glauben wie unerschrocken sie zu sein schien, so, als wenn es das Natürlichste der Welt wäre.
Dass sie in Wirklichkeit arge Schwierigkeiten damit hatte, sagte sie niemandem. Sie sagte sich im Stillen, Lüppi würde es auch so machen und folgte seinem Ratschlag, auch an diesem Tatort.

– Es ist nur eine Filmscene und das ist kein Mensch, sondern nur eine Filmrequisite. – dachte sie.
Meik und Anke sahen sich gezwungen auch dort hingehen zu müssen, was sie nach einer Weile taten.

„Sag mal, Petra“, sprach Meik sie an. „Stört dich der Geruch nicht?“

„Doch, der ist sehr unangenehm, aber wir sind ja nicht hier, um uns wohl zu fühlen“, antwortete sie selbstbewusst und gab einen Satz von Lüppi wieder.

„Der Spruch hätte auch von Lüppi kommen können“, warf Moris, einer der Mitarbeiter von Horst Vollmer, ein.
Meik und Anke standen nun auch dort und schauten sich den Leichnam an. Dabei hielt Anke sich die Nase mit zwei Fingern zu.
Als nach einer gefühlten Ewigkeit die Leiche abtransportiert wurde, konnte auch das letzte und größte Teil des Daches angehoben werden. Nach weiteren Minuten schwebte auch dieses Dachteil aus der nach oben offenen Halle heraus, welches auf dem Büro in der Halle gelegen hatte.
Die Brandermittler der Feuerwehr arbeiteten sich langsam bis zum Büro durch, um zu schauen, ob sich dort noch weitere Personen befunden hatten. Außer einer verbrannten Büroeinrichtung und von der Hitze zerborstene Glasscheiben war nichts zu sehen. In der Halle hatte sich eine sehr große Anzahl von Motorädern befunden. Ein paar lagen auf der Seite. Dass sie umgefallen waren, konnte ausgeschlossen werden. Sie waren absichtlich umgeworfen worden, da bei allen der Ständer eingeklappt war. Viele amerikanische Harley-Davidson waren darunter. Einige europäische Marken waren auch dabei. Wie zum Beispiel zwei Motorräder vom Hersteller Moto Guzzi. Des Weiteren drei Aprilia, eine ältere BMW, zwei KTM und eine deutlich ältere Triumph. Zwei Feuerwehrmänner, die selbst Motorrad fuhren, erkannten, was dort verbrannt war. Kopfschüttelnd standen sie da. Es tat ihnen im Herzen weh, sich die teileweise seltenen Stücke im vernichteten Zustand anzusehen. Petra bemerkte die Reaktionen der zwei und ging zu ihnen.

„Hallo, ich bin Petra. Ich bin von der Kripo.“

„Hallo Petra, ich bin der Stephan“, stellte sich der eine vor.

„Und ich der Dirk“, sagte der andere.

„Ihr kennt euch mit Motorrädern aus?“, erkundigte sie sich.

„Ja, wir fahren selbst welche“, antwortete Stephan.

„Und was fahrt ihr?“

„Ich habe eine alte K75.“

„Das ist eine BMW, nicht wahr?“, fragte Petra nach.

„Du kennst dich etwas aus?“, entgegnete Stephan statt ja zu sagen.

„Nicht wirklich. Ich weiß nur, die K75 wurde Jahre lang auch von der Polizei benutzt.“

„Das stimmt. Meine ist ein ehemaliges Polizeimotorrad.“

„Oh…, das ist ja interessant“, sagte sie und schaute zu Dirk.
„Und was fährst du?“

„Ich habe eine Kawa GPZ 550“, antwortete der Gefragte.

„Kawa steht für Kawasaki, richtig?“

„Stimmt genau.“

„Könnt ihr erkennen, was das alles für Motoräder sind oder besser gesagt, waren?“, erkundigte sie sich.

„Ja, können wir“, antwortete Dirk und Stephan ergänzte.
„Das ist eine Sünde und Schande, dass die alle verbrannt sind.“
Beide erzählten ziemlich detailliert was sie alles erkannten. Bei dreien waren sie sich nicht ganz sicher, was das genau für Modelle gewesen waren. Petra war von dem Wissen, was beide hatten, erstaunt. Meik und Anke standen inzwischen bei den dreien, hinter Petra und hörten den beiden zu. Als die zwei mit ihrer Analyse fertig waren, meldete sich Meik zu Wort.

„Ich hatte in Berlin auch ein Moped gehabt.“

„Du meinst mit Moped ein Krad?“, erkundigte sich Stephan und meinte selbst ein Motorrad damit.

„Welche?“, wollte Dirk erfahren und wartete erst gar nicht auf eine Antwort von ihm.

Eine BMW, eine K 1100 LT von ´92“, antwortete Meik und Anke schaute erstaunt, da sie davon noch gar nichts gewusst hatte.

„Hoppela! Das Teil ist aber nicht gerade günstig“, ließ Stephan von sich hören.

„Stimmt, hat richtig Zaster gekostet.“

„Was heißt denn hatte, was ist denn mit dem Hobel passiert?“, fragte Dirk.

„Musste ich abgeben, war durch meinen Einsatz zu gefährlich für mich. Da war ich schon traurig drüber. Hat ein Arzt im Ruhrstand gekauft. Der war glücklich, dass er das Moped in so einem guten Zustand bekam“, informierte Meik.

„Wieviel PS hat die und was schafft die so?“, wollte Stephan erfahren.

„100 PS aus knapp 1100 ccm mit 210 Spitze.“
Horst rief laut nach Petra, die sich sofort umdrehte und zu ihm ging. Anke wollte eigentlich weiter zuhören, was sich die drei so zu erzählen hatten. Andererseits standen sie und Meik noch in der Bewährungsprobe bei Lüppi. Sie ließ die drei stehen und folgte Petra schnellen Fußes.

„Petra“, sprach er sie an, als sie bei ihm angekommen war. „Ich schicke Moris und einen Kollegen nach Steele. Heike und Gördi sind bei einem Leichenfund und benötigen unsere Unterstützung.“

„In Ordnung“, antwortete sie und dachte sich nichts dabei, die üblichen Worte von Lüppi zu verwenden.
Anke, die auch angekommen war und die Info mitbekam, stand dahinter und verzog ihr Gesicht, was aber niemand bemerkte.

– Was wird das denn jetzt hier? Wieso wird Petra darüber informiert, sie ist doch nur Kommissarin und nicht Oberkommissarin wie ich? – dachte Anke sich.

„Im Übrigen haben die Kollegen von der Feuerwehr und wir Hinweise auf die Brandursache gefunden“, sagte Horst weiter und bat. „Komm mal bitte mit.“
Was Petra auch tat, ohne auf die Kollegin zu achten zeigte er ihr, wo die Ausgangspunkte und die Ursachen ausgemacht worden waren. Beide standen vor zwei Motorrädern und er wollte gerade anfangen Petra zu erklären, wie der Brand ausgelöst worden war, als Anke ihn ansprach.

„Herr Vollmer, können Sie mir mal bitte verraten warum Sie nur Petra den Ausgangspunkt des Brandes erklären und nicht auch Herrn Wortmann und mir? Nichts gegen Petra, aber sie ist noch nicht einmal ein Jahr bei uns und nur Kommissarin. Sollten Sie nicht eher Herrn Wortmann und mir die Brandursache erläutern?“
Horst glaubte in dem Augenblick gar nicht, was er von hinten für Fragen gestellt bekam. Beide drehten sich zu Anke um. Petra war von der Reaktion der Kollegin überrascht und zum ersten Mal sah sie wie sich bei dem sonst so ruhigen Kollegen Horst im Inneren etwas veränderte, durch die ihm gestellten Fragen. Sein Gesichtsausdruck sah nicht mehr so aus wie zuvor und seine Blicke wurden stechend.

Falls Sie sich nun anfangen zu wundern und sich nun fragen warum Anke den Kollegen Horst siezte, dann möchte ich Ihnen mitteilen, ja, es ist richtig, dass Polizisten sich untereinander duzen, auch wenn sie sich nicht kennen und noch nie zuvor gesehen haben. Höhergestellte Beamte werden aber durchaus gesiezt. Das Anke ihn nun auch siezte hatte damit zu tun, sie hatte mit ihrer Kollegin Silke die Jahre zuvor durch den Bereich Umweltdelikte nur sehr wenig mit ihm direkt zu tun.

„Frau Winter“, sprach er sie mit leicht erhobener Stimme an. „Ihre Frage kann ich Ihnen beantworten.“

„Na, das wäre doch schon mal schön“, erwiderte sie.
Petra verstand gar nicht, warum sich ihre Kollegin plötzlich so verhielt.

„Im Gegensatz zu Ihnen und Herrn Wortmann zeigt Petra sofort Interesse und stellt Fragen. Sie scheut sich auch nicht sich die Opfer genauer anzusehen, im Gegensatz zu Ihnen. Sie grüßt auch wenn sie zu einem Tatort dazukommt, auch im Gegensatz zu Ihnen, die ja nicht die Zähne vor die Schnüss bekommt. Hinzu kommt noch, Petra ist auch wenn sie noch nicht so lange dabei ist, schon jetzt deutlich weiter als Sie beide zusammen. Ich bin davon überzeugt, Sie wäre schon jetzt in der Lage den Fall hier alleine zu lösen. Von Ihnen glaube ich das noch lange nicht und Ihr Kollege da drüben“, sagte Horst und zeigte mit dem Finger auf Meik. „Unterhält sich weiterhin lieber mit zwei anderen Motorradfahrern, als sich mal für diese Anhaltspunkte des Brandes zu interessieren. Und wer sich bis jetzt gefragt hat, warum unser Lüppi neue Mitarbeiter einer Art Test unterzieht, der kann es an Ihnen beiden sehr schön sehen und nachvollziehen. So… und jetzt denken Sie mal darüber nach.“

Anke und Petra waren über seine Ansprache sichtlich überrascht. Das Anke dies nicht passte sah man ihr an. Sie war im Begriff etwas darauf antworten zu wollen, als Horst noch ergänzte.

„Ruhe jetzt, Frau Winter, für so einen Kindergarten haben wir hier keine Zeit.“
Petra war noch perplex.

„Horst“, sagte Moris. „Wir zwei sind dann nach Steele.“
Er drehte sich zu seinem Kollegen um und nickte beiden zu. Als die zwei gingen, drehte Horst sich zurück und zeigte auf ein völlig ausgebranntes Motorrad, was auf der Seite lag. Er erklärte, dies sei eines von drei Motorrädern, wovon der Brand ausgegangen wäre.

„Woran erkennt ihr das?“, fragte Petra.

„Der Tank sieht anders aus als bei den anderen verbrannten Motorrädern. Die Hitzeentwicklung war sehr groß in dem Tank. Man kann davon ausgehen, der Tankdeckel war nicht verschlossen und jemand hat einen langen Stofffetzen in den Tank gehängt. Entweder war noch Benzin im Tank oder es wurde extra nachgefüllt.“

„Sie sagten, es sind drei Motorräder gewesen“, hörten beide von hinten Anke sagen. „Welche sind die andern beiden?“

„Petra, was sagst du…, welches sind die anderen?“, gab Horst die Frage weiter.

„Mmh…, mal sehen…“, sagte sie und schaute sich um.
„Also, wenn ich den Tank von der Harley-Davidson hier mit den anderen vergleiche…, dann würde ich sagen, dies sind die anderen beiden, die zwei da hinten“, sagte sie und zeigte auf zwei Harley-Davidson, die etwas voneinander entfernt lagen.

„Exzellent, du bist wirklich gut und lernst schnell. Es macht richtig Spaß, dir etwas zu erklären“, reagierte er.
Petra strahlte, Anke nicht.

 

Mittwoch, 14.15 Uhr
Polizeipräsidium Essen

Während Lothar sich alle Anhaltspunkte hatte zeigen lassen, was schon eine längere Zeit in Anspruch genommen hatte, war inzwischen, der von Lothar dazu gebetene, Oberstaatsanwalt Marcel Pohlmeier dazugestoßen.

„Was sagst du dazu?“ wollte Lothar von Marcel wissen.

„Wenn der Polizeipräsident das Disziplinarverfahren gegen den Kollegen Adams einleitet, fangen wir an und schauen, ob das was er getan hat auch strafrechtlich relevant ist“, antwortete Marcel.

„Wovon du jetzt aber schon ausgehst…“, vermutete Lüppi.

„Ja, ist richtig, davon gehe ich aus. Die Anhaltspunkte sind eindeutig.“

„Darf ich was fragen?“, erkundigte sich Jasmin in Richtung des Kriminaldirektors.

„Aber natürlich dürfen Sie fragen“, war die Antwort.

„Was glauben Sie, wie wird der Polizeipräsident auf die Anhaltspunkte reagieren und was passiert, wenn er einem Disziplinarverfahren zustimmt?“, fragte sie.

„Er wird von der Verwaltung die Abteilung ZA 12 beauftragen, zu überprüfen, ob ein Fehlverhalten vorliegt. Die Abteilung ZA 12 bestimmt eine Person als Vorermittlungsführer. Diese Person leitet dann die Vorermittlungen. Er stellt ein Team aus dieser Behörde zusammen und fängt an zu ermitteln. Wird dabei festgestellt, das Verhalten von Herrn Adams ist strafrechtlich relevant, wird ein Disziplinarermittler ernannt, der ein Disziplinarverfahren einleitet und die Staatsanwaltschaft wird informiert. Ist die Staatsanwaltschaft auf den ersten Blick der Auffassung, ja das könnte Strafrechtlich relevant sein, wird das Disziplinarverfahren ruhend gestellt und der Staatsanwaltschaft übergeben. Herr Pohlmeier und seine Kollegen entscheiden dann über die Einleitung eines Strafverfahrens.“

„Und wenn es ein Strafverfahren gibt, wie geht es dann weiter?“

„Wird ein Strafverfahren durch die Staatsanwaltschaft eingeleitet, wird der Ausgang des Verfahrens abgewartet und
danach geprüft, ob noch weitere disziplinarrechtliche Folgen im Raume stehen. Ist das der Fall, wird das Disziplinarverfahren durch den Disziplinarermittler wieder aufgenommen. Die Konsequenzen sind mannigfaltig. Von Eintrag in die Personalakte in Form von Missbilligung bis Verweis, Degradierung, Lohnkürzung, Umsetzung, Versetzung oder Entlassung ist vieles möglich. Ist alles in allem sehr kompliziert“, antwortete Lothar.

„Gut, dann warte ich mal bis sich der Vorermittlungsführer bei uns meldet“, sagte Marcel.

„Jasmin, eine Bitte an dich“, bat Lüppi.
„Die Akten bringst du bitte in Eckerhard´s Büro und stapelst sie auf dem Seitenschrank. Der Rollwagen kann dann wieder nach unten.“

„In Eckerhard´s Büro?“

„Ja, in das…, na, du weißt schon…, in mein Zweitbüro.“
Lothar und Marcel wollten daraufhin wieder gehen, aber Lüppi fragte Marcel noch nach der Haftprüfung von dem Apotheker Jakob Tondorf.

„Der Richter Dr. Feldbinder hat den Termin auf morgen 13 Uhr verschoben. Sein Termin davor hat länger gedauert als gedacht“, teilte Marcel mit und beide gingen.

 

Mittwoch, 15.05 Uhr
Essen Steele

Als Moris und sein Kollege von der KTU auf dem alten Industriegelände nahe der Ruhr ankamen, war außer den beiden Streifenkollegen niemand zu sehen. Beide zogen sich ihre Schutzkleidung über und sprachen kurz mit ihnen.

„Wir dachten, die Kollegen von der KK11 wären noch da“, sagte Moris Kollege Sven.

„Gördi scheint auch noch hier zu sein“, machte er aufmerksam und zeigte mit dem Finger auf den Ford Sierra Kombi.

„Die zwei sind in die Fabrik gegangen. Die Seitentür war nicht abgeschlossen und beide wollten mal sehen, was da so los ist“, klärte Dennis, der jüngere Streifenbeamte, auf.

„Vielleicht geht einer von uns beiden mal nach ihnen sehen“, sagte Walter, der ältere Streifenbeamte und sah zu seinem jüngeren Kollegen Dennis, der aber keine Reaktion zeigte.
„Die sind ja schon eine ganze Weile in der Fabrik“, ergänzte er noch. Auch danach war keine Regung bei Dennis zu bemerken und so machte er sich selbst auf den Weg.
Währenddessen fingen Moris und sein Kollege mit der Spurensicherung an.

Walter betrat ebenfalls die alte Fabrik über den Seiteneingang. Die Tür knarrte beim Öffnen und Schließen. Vor ihm lag ein langer Gang mit ein paar Türen auf der rechten Seite. Die ersten drei waren scheinbar zu, zumindest sah er von dort keinen Lichtschein. Ganz hinten schien eine Tür offen zu sein, da von dort Licht in den Gang fiel. Langsamen Schrittes schritt er den Gang entlang. An der ersten Tür angekommen drückte er die Klinke hinab.
Nichts…! Die Tür war verschlossen. Er ging zur nächsten Tür und wollte auch dort die Klinke hinabdrücken. Dies ging aber gar nicht, die Tür hatte gar keine Türklinke, sie fehlte, genauso wie das Schlüsselschild.
Auf dem Weg zur dritten Tür hörte er einen dumpfen Schlag. Dem Klang nach zu urteilen hörte es sich irgendwie metallisch an. Er blieb stehen und fasste mit der rechten Hand an sein Holster. Nur zögerlich ging er weiter bis die dritte Tür erreicht war. Der Versuch diese Tür mit der vorhandenen Türklinke zu öffnen funktionierte genauso wenig, wie bei der Ersten, auch sie war verschlossen. Ihm fiel auf, die Türen waren alle recht alt und hatten nur Schlösser für einen alten Bartschlüssel. Also Schlösser, die sich mit einem Dietrich öffnen lassen. Auf dem Weg weiter den Gang entlang nach hinten, hörte er nichts mehr. An der letzten Tür angekommen ging dort eine Treppe nach oben. Die Stein-Treppe mit einem rostigen Metallrohr-Geländer stieg er nach oben. Zu seiner Verwunderung war oben die ganze Ebene ein großer Raum.

„Da seid ihr ja“, sagte Walter zu den beiden.

„Ach, du bist das“, sagte Heike zu ihm.
Sie und Gördi schauten sich die alten Maschinen an, die sich dort nahe der Fenster befanden. Beide hatten keine Ahnung, wofür die einmal gewesen waren. Alles sah schon lange verlassen aus. Dicke Staubschichten lagen auf den Oberflächen.

„Habt ihr auch gerade den dumpfen Schlag gehört?“, erkundigte sich Walter.

„Das war ich“, sagte Gördi und zeigte auf den Boden.
„Ich bin mit dem Arm an die Maschine gekommen und der Hammer dort ist runtergefallen.“

„Was war das hier?“, fragte Walter und schaute sich weiter um, dabei fielen ihm alte Werkbänke auf, die auf der anderen Seite des Raumes an den Fenstern standen.

„Wir haben auch keinen blassen Schimmer“, antwortete sie.

„Die drei hier hinten könnten Drehbänke sein“, vermutete Gördi.

„Hier liegen Holzkisten mit verrosteten Schrauben“, informierte Walter. „Mein Gott, sind die groß.“

„Große Schrauben?“, fragte Gördi und sagte. „Dann sind das hier vielleicht die Muttern dazu. Die sind bestimmt M30.“
Was sie nicht wussten war, die alte Fabrik war mal eine Firma zur Herstellung von Schrauben und metallischen Kleinteilen gewesen.

 

Mittwoch, 15.15 Uhr
Essen Stoppenberg

Horst war noch immer mit seinen Kollegen beschäftigt möglichst alle Spuren zu sichern, wo nicht das Feuer gewütet hatte. Dies war im Büro zum Teil der Fall. Aber auch die seitlichen Außenwände mit ein paar Gegenständen waren verschont geblieben. Petra sah zu dem Zeitpunkt nun keine Möglichkeit mehr noch weitere Details über den Tathergang zu erfahren.
Sie ging zu Anke und sagte zu ihr.

„Ich glaube, wir können fahren. Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun.“

„Sehe ich auch so“, erwiderte Anke und beide schauten zu Meik, der noch immer mit den beiden Feuerwehrmännern zusammenstand.

„Ich gehe ihn mal holen“, sagte Anke und wollte losgehen als ein lauter Ruf zu hören war.

„Wir rücken ab!“
Die zwei Motorradfahrenden Feuerwehrleute drehten sich auf der Stelle um, sagten noch etwas zu Meik und gingen zu deren Kollegen. Meik kam daraufhin zu den beiden Kolleginnen und meinte.

„Sollen wir nicht auch fahren, wir haben hier doch nichts mehr zu tun?“

„Ich sag Horst Bescheid“, teilte Petra mit und ging zu ihm.
Der Löschtrupp der Feuerwehr rückte wenige Minuten später ab, zurück blieben die Brandexperten der Feuerwehr mit den Kollegen der KTU.

 

Mittwoch, 15.30 Uhr
Polizeipräsidium Essen

Während Lüppi noch immer an seinem Schreibtisch saß kam Jasmin wieder ins Büro und wollte wissen, ob sie sich nun an ihren Schreibtisch setzen und der Kollegin Silke im Bereich Umweltdelikte helfen solle.

„Ja, bitte, tu das und lass dir alles von ihr erklären. Ich weiß, sie ist da etwas verschlossen und kommt mit Info´s ab und zu nicht so rüber. Bleib da dran und frag nach“, war seine Antwort.
Jasmin ging daraufhin wieder und er schaute auf den inzwischen kleiner gewordenen Stapel Akten, den er noch durchsehen musste.

– Ich habe keine Lust mehr auf diese verdammten Akten. – dachte er sich und überlegte.
Ihm fiel Gabrielle Abelen aus Bad Breisig wieder ein. Er rief bei Torti in der Schreinerei an und fragte nach, ob sie Lust hätte am darauffolgenden Wochenende mit ihm nach Bad Breisig zu fahren. Sie sagte, ja, gerne. Im Anschluss suchte er den Namen des Hotel´s in Bad Breisig in der Fall Akte von Peter Arendt. Diesen fand er auch.
Das
Hotel Rhein-Residenz. Die Rufnummer ließ er sich von der Telefon-Auskunft geben. Er wählte die Rufnummer, es schellte.

„Hotel Rhein-Residenz, guten Tag, Sie sprechen mit Frau Abelen.“

„Frau Abelen, Lüpke hier. Da habe ich ja direkt die richtige Dame am Apparat.“

„Herr Lüpke, was kann ich für Sie tun. Sie haben noch ein paar Fragen an mich?“

„Nur eine einzige“, sagte er und hörte auf zu reden, um wenig später fortzufahren. „Meine Frau und ich möchten am kommenden Wochenende von Freitag-Nachmittag bis Sonntag-Mittag gerne zu Ihnen ins Hotel kommen. Haben Sie ein schönes Zimmer frei?“

„Sie möchten mit Ihrer Frau kommen, sagen sie? Heißt das dann, Sie haben den besagten Werner geschnappt?“

„Ja, haben wir. Er sitzt bereits in Untersuchungshaft.“

„Einen Augenblick mal bitte“, sagte sie und er hörte wie sie blätterte, um wenig später zu sagen.
„Ich kann Ihnen eines der besten Zimmer geben. Es ist geräumig und besteht aus zwei Räumen plus Bad.“

„Sehr schön, dann nehme ich das. Was kostet das denn?“
Dies sagte Frau Abelen ihm und er bat noch für den Freitag-Abend um einen Tisch im Restraunt für drei Personen. Sie fragte nach.

„Darf ich fragen, für wen der dritte Sitzplatz ist?“

„Ja, dürfen Sie. Der ist für Sie, Frau Abelen.“
Sie bedankte sich und beide verabschiedeten sich.
Er legte den Hörer auf, überlegte kurz und ging zur Kollegin
Ulrike Berns, der Stellvertretenden Erster Kriminalhauptkommissarin der KK12. Er wollte mal nachhören wie es nun ohne Kollege Adams so lief. Als er in das Großraumbüro eintrat befanden sich alle an ihren Schreibtischen und schienen fleißig zu sein. Ulrike schaute zu ihm als sie ihn bemerkte.

„Hallo Lüppi, was ist passiert?“, fragte sie.

„Nichts, alles in Ordnung. Ich wollte nur mal nach dir bzw. euch sehen“, antwortete er.

„Ach, das ist aber lieb von dir.“

„Ja, ich kann auch lieb‘, wenn ich will.“

„Das weiß ich. Was führt dich sonst zu uns?“
Lüppi lächelte sie an und setzte sich zu ihr an den Schreibtisch.

„Wie läuft es ohne den Kollegen Adams?“

„Sehr gut, keiner vermisst ihn.“

„Jasmin hat einiges gefunden und unser Kriminaldirektor spricht nun mit dem Polizeipräsidenten wegen eines Disziplinarverfahrens“, teilte Lüppi ihr mit.

„Macht ihr das jetzt wirklich?“, fragte sie erstaunt nach.

„Hast du gedacht wir lassen das unter den Tisch fallen?“, stellte er die Gegenfrage.

„Nein…, du nicht…, aber bei unserem Herrn Bäumler war ich mir nicht sicher.“

„Der denkt genauso wie ich.“

„Und wieso ist dann die ganzen Jahre nichts passiert?“

„Was glaubst du denn…, woran das lag…?“

„Jetzt sag nicht…, an Eckerhard, unserem Herrn Schuster?“
Lüppi nickte ihr entgegen.

„Na, Klasse!“
Ein Kollege kam an den Schreibtisch von Ulrike und fragte, ob er mal stören dürfte. Sie sagte ja.

„Was machen wir denn jetzt mit dem Fall Beck?“

„Bis jetzt kein Ergebnis?“, fragte Ulrike zurück.

„Nein, nichts. Der Sohn bleibt verschwunden. Keine Spur! Alle Nachfragen bei den vom Vater angegebenen Kontakten haben nichts ergeben.“

„Dann informiere den Vater…, wie hieß der noch mal?“

„Wolfgang Beck.“

„Dann mach das und lege die Akte zu den Langzeit-Vermissten“, bat Ulrike den Kollegen, der daraufhin wieder ging.
Ein Gespräch über den Sohn des
Wolfgang Beck folgte zwischen den beiden.
Dabei erfuhr er, dass
der inzwischen 19-jährige Sohn, René Beck, seit nun fast 14 Monaten vermisst war. Er war nach Angaben des Vater´s von einem Besuch bei einem Freund nicht nach Hause zurückgekommen. Lüppi ließ sich von Ulrike die letzten Vermisstenfälle, von dem Zuständigkeitsbereich der Stadt Essen und Mülheim an der Ruhr, zeigen. Es waren mehr als von ihm erwartet worden war. So richtig hatte er noch nie mit der Abteilung für Vermisstenfälle zu tun gehabt.
Er erfuhr,
Erfahrungsgemäß würden sich ungefähr 50 % der Vermissten-Fälle innerhalb der ersten Woche aufklären. Innerhalb eines Monats würde das Auffinden oder wieder Auftauchen schon bei etwa 80 % liegen. Die Vermissten, die länger als 12 Monate vermisst würden, würden bei etwa 3 % liegen.
Lüppi erkundigte sich, ob sie den Fall Beck dem ‚INPOL‘ gemeldet hätten. Die Antwort war.

„Aber natürlich, das ist doch selbstverständlich.“
Lüppi ging fast eine Stunde später wieder.

Zu Ihrer Information, INPOL ist ein beim Bundeskriminalamt, kurz BKA, geführtes polizeiliches Informationssystem. Dies wurde in den 1970er Jahren für die polizeiliche Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Ländern als zentrales Information-System eingerichtet.

 

Mittwoch, 15.55 Uhr
Essen Steele

Als die drei, Heike, Gördi und der Streifenkollege Walter, wieder aus dem Gebäude kamen war Moris und sein Kollege Sven von der KTU mit der Spurensicherung so gut wie fertig. Ein Beerdigungsunternehmen zur Überführung der Leiche in die Rechtsmedizin war auch schon informiert worden und man wartete nun nur noch darauf. Während Heike sich den Toten ansah, der nun auf dem Rücken lag, erkundigte sich Gördi.

„Habt ihr herausgefunden, wer der Tote ist?“

„Ja, der Tote heißt mit Nachnamen Beck“, antwortete Moris.
Walter, der Streifenpolizist ging ohne ein Wort zu sagen um die Gebäudeecke. Gördi´s erster Gedanke war.

– Er muss anscheinend mal –

„Sehe ich das richtig, er ist erstochen worden?“, fragte Heike nach.

„Das siehst du ganz richtig. Drei Stiche, einer mitten ins Herz“, war die Antwort.

„Habt ihr irgendwelche interessanten Spuren gefunden?“, fragte Gördi weiter.

„Im Grunde genommen nicht. Wir haben zwar außen und auch im Gang des Gebäudes Spuren gesichert, diese müssen wir aber erst auswerten. Dann können wir mehr sagen.“

„Dann war es das hier erst einmal.“

„Was ist mit Schlüsseln? Habt ihr Schlüssel für eine der drei Türen bei ihm gefunden?“, fragte Heike.

„Einen Schlüsselbund hatte er bei sich, wozu die gehören, wissen wir noch nicht“, antwortete der Kollege von Moris.

„Dann schaut mal bitte, ob einer davon zu den Türen hier in der alten Fabrik passt“, bat Gördi.
Moris sah seinen Kollegen an und fragte.

„Sven, machst du das dann bitte?“
Der Gefrage nickte, nahm den Schlüsselbund aus dem Beweissicherungsbeutel heraus und ging in das Gebäude. Gördi folgte ihm. Nach fünf Minuten kamen beide wieder.

„Es passt keiner“, war die knappe Antwort von Sven.

„Dann stellt sich jetzt noch mehr die Frage, was machte der Herr Beck hier und warum ist er erstochen worden?“, fragte Heike.

„Das werdet ihr schon herausfinden, da bin ich mir ganz sicher“, sagte Moris.
Walter kam zurück und teilte mit.

„Ich habe mal durch die verdreckten Fenster in die abgeschlossenen Räume geschaut. Man kann die erste Tür durch die vordersten Fenster sehen. Im ersten und größten Raum, wo sich auch das doppelflügelige Tor befindet, stehen Motorräder drin. Im nächsten Raum befindet sich eine alte Schmiede. Das sieht dort aus, wie vor einhundert Jahren.“

„Motorräder, schon wieder?“, fragte Moris und Sven meinte.

„Das wollte ich auch gerade sagen.“

„Wieso schon wieder?“ fragten Heike und Gördi gleichzeitig.

„In der ausgebrannten Halle in Stoppenberg haben auch Motoräder gestanden“, antwortete Moris.
Ein heranfahrendes Fahrzeug war zuhören, es war das verständigte Beerdigungsunternehmen.
Bevor Heike und Gördi sich verabschiedeten und zum Auto gingen, bat Gördi noch die zwei Kollegen, das ganze Gebäude zu versiegeln.

 

Mittwoch, 16.30 Uhr
Italien, Como
Hotel Palace am Comer See

Bernardo Carbone und Michele Alessandro Mascali saßen auf der Hotel-Terrasse als Giacomo mit dem Maserati Quattroporte angefahren kam. Sie winkten ihm zu. Er sah sie und grüßte mit erhobener Hand zurück.
Wie sie ja wussten, war er noch einmal zurück nach Genua bei
dem Richter‘ gewesen. ‚Der Richter‘, wie Bernardo und Michele, Dr. Montanari zumeist immer nur nannten, hatte so einen Gefallen an der Skulptur von der Skulpturen Manufaktur am Comer See bekommen, dass er Bernardo am Samstag angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, er habe sich mal hingesetzt und in seinen alten Fachzeitschriften
geblättert um nach früheren und seltenen Skulpturen zu suchen, die es irgendwann einmal gegeben hat. Er hatte auch eine größere Anzahl gefunden. Um sich mit Giacomo darüber auszutauschen war er zum Richter nach Genua gefahren. Am Vorabend war er erst spät zurückgekommen und nach einem Anruf des Richter´s am Vormittag hatte er sich erneut auf den Weg nach Genua gemacht. Der Grund dafür war, er hatte noch etwas ‚Besonderes‘ entdeckt, was er unbedingt zeigen wollte. Von dort kam Giacomo nun wieder. Beide hatten auf ihn gewartet, nun war er endlich wieder da und sie waren sehr gespannt darauf, was er für Vorschläge von dem Richter mitbringen würde. Es dauerte ein wenig bis Giacomo den Wagen in der Tiefgarage abgestellt hatte und bei den beiden auf der
Terrasse angekommen war. Er hatte einen Stapel Kopien von Zeitschriften-Seiten dabei. Obwohl Bernardo sah was Giacomo für einen Stapel Kopien mitbrachte, fragte er ihn.

„Giacomo, hat der Richter was Interessantes gefunden?“

„Ja, hat er. Einige sind für unsere Vorhaben durchaus geeignet“, antwortete dieser und übergab Bernardo den Stapel. Er nahm ihn entgegen und legte die Kopien auf den Tisch. Bernardo blätterte sie einmal durch, wobei Michele ihm dabei von der gegenüberliegenden Tischseite zusah. Als er damit fertig war meinte er.

„Da sind aber auch ein paar dabei, da können wir gar nichts mitanfangen. Die sind viel zu dünn und zu schlank, da passt nichts rein.“

„Mathis hat in Bochum auch einen Fall, wo das Wasser von ‚Ruhrquell Mineralwasser‘ vergiftet war“, informierte Petra.

 

 
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